Fernande Olivier, Eva Gouel, Olga Khokhlova, Marie-Thérèse Walter, Dora Maar, Françoise Gilot und Jacqueline Roque – das sind die Namen von sieben Frauen, deren Leben Rose-Maria Gropp in ihrem Buch "Göttinnen und Fußabstreifer. Die Frauen und Picasso" erzählt. "Gropp erkundet jeweils die Herkunft dieser vielen Frauen, ihre Motive, ihr Leben vor und auch nach Pablo Picasso, und sie versucht, sich in ihre Gefühle hineinzuversetzen, während sie mit Picasso zusammen waren", erzählt Monopol-Redakteurin Silke Hohmann in einer neuen Folge des Monopol-Podcasts "Kunst und Leben".
All diese Frauen und ihre Beziehungen zu Pablo Picasso bildeten ein Geflecht, in dessen Mitte sich Picasso befand – Gropp nennt dieses Geflecht das "System Picasso". "Rose-Maria Gropp schreibt, Picasso brauchte die immer neue und jüngere Frau, die seine Potenz in jedem Sinne beglaubigte", so Silke Hohmann.
Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt neben der "Guernica" (1937) das Gemälde "Les Demoiselles d’Avignon" von 1907. Darauf sind fünf unbekleidete Frauen zu sehen. Ihre Körper sind zum Teil in geometrische Formen zersplittert. In den 1980er-Jahren bezeichnete der US-Kunsthistoriker und Kritiker Leo Steinberg die "Les Demoiselles d’Avignon" von Picasso als eine Attacke auf Frauen. Ähnlich empfinden das auch Rose-Marie Gropp und Silke Hohmann: "Es hat tatsächlich was von einer Attacke auf die Frauen, was einfach mit ihren Proportionen und mit ihrer fleischlichen Farbigkeit und wie sie da auch exponiert und ausgeliefert sind, zu tun hat."
Pablo Picassos Beziehung zu den Frauen war ambivalent und geprägt von Bewunderung, Aggression und Misogynie. Welche Rolle sie dennoch für seine Kunst spielten und welche Perspektive die Frauen auf Picasso hatten, darum geht es in dieser zweiten Folge über Picasso bei "Kunst und Leben", dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol-Magazin. Darin spricht Detektor.fm-Moderatorin Aileen Wrozyna mit Silke Hohmann. Sie können die Folge auf allen gängigen Plattformen hören. Oder direkt hier: