Bishop Black hat Drag- und Burlesqueperformances gemacht, Ann Antidote ist unter anderem mit queerer Bondagekunst bekannt geworden, Jasko Fide und Puck Ellington sind queere Performerinnen und Pornodarstellerinnen. Sie und andere sind Protagonisten des Films "Truth or Dare", zu dessen finaler Finanzierung die Regisseurin Maja Classen und die Produzentin Saralisa Volm eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen haben – mitsamt Unterstützungsparty im Berliner Club Monarch.
"Ausgangspunkt für die Filmidee von 'Truth or Dare' war der erste Lockdown, in dem alle Clubs geschlossen wurden und plötzlich nicht nur die Menschen sich zu Hause nach einander sehnten, sondern auch die leeren Clubräume wieder mit wogenden Körpern belebt werden wollten", erklärt Saralisa Volm, die gerade auch als Regisseurin des Thrillers "Schweigend steht der Wald" viel Kritikerlob bekommen hat.
Der essayistische Dokumentarfilm folgt lose der Dramaturgie einer Sex-Positive-Party, gibt der Erforschung der Körper und der Sexualität genauso Raum wie den Gedanken und Gefühlen der Agierenden. Dass er gerade in Berlin spielt, ist kein Zufall, sagt Volm: "Das Spannende an der Berliner Szene ist vor allem ihre Vielfalt. Der Film legt den Fokus auf die queere sexpositive Szene, die sich überwiegend aus Expats zusammensetzt. Sie kamen in ihre Wahlheimat Berlin, wo sie ganz andere Freiräume fanden, Akzeptanz, Zugehörigkeit, chosen family. Der Film hört diesen Menschen zu, erzählt von ihren Biografien und lässt uns teilhaben an ihren intimen Begegnungen."
Das Gegenüber hat ein Mitspracherecht
Die Regisseurin Maja Classen ist in Berlins Clubkultur gut vernetzt. Sie veröffentlichte bereits 2006 mit "Feiern - Don’t Forget To Go Home" einen Dokumentarfilm über Berliner Nachtlebenmenschen. Bei ihrer Erforschung der sexpositiven Szene ist sie vor allem auf das Vertrauen ihrer Protagonistinnen und Protagonisten angewiesen: "Ich lege offen, was mich selbst mit diesem Thema verbindet, meine Neugier, meine Unsicherheiten, meine eigenen Sehnsüchte und Erfahrungen", erklärt sie.
Classens ist wichtig, dass ihre jeweiligen Gegenüber ein Mitspracherecht bekommen: "Damit sie frei sprechen können, bekommen sie die Option, Teile des Interviews bis zu eine Woche nach dem Dreh zurückzuziehen. Die Personen, die mitmachen, haben Lust drauf, sich zu öffnen und mitzuteilen. Sie drücken sich über ihre Körper und ihre Sexualität aus. Das ist Teil ihrer Identität. Sie möchten queere Sexualität entstigmatisieren und freuen sich über diesen Raum."
Das Projekt wird bereits von der Akademie der Künste Berlin und der Filmförderung des Bundes unterstützt, ist aber noch nicht durchfinanziert. Wer mithelfen möchte, dass der Film entsteht, kann sich hier über die Möglichkeiten informieren. Bei der Unterstützungsparty im Monarch am Donnerstag gibt es unter anderem Live-Performances von Puck Ellington und Lo-Fi Cherry und weitere DJs und Live Acts.