Insekten sind den meisten Menschen nicht wichtig. Vielen sind sie sogar lästig oder stehen der Landwirtschaft im Weg. Deshalb gibt es Insektenvernichtungsmittel. Und schon ist man da, wo man nicht sein will: nämlich mittendrin in der Umweltzerstörung. Und im Kapitalismus, denn mit Pestiziden lässt sich viel Geld verdienen. Das war auch lange das Geschäftsmodell des Familienunternehmens Reckhaus.
Wie aber hat nun Kunst das Unternehmen verändert? Ursprüngliche wollte der heutige Unternehmenslenker Hans-Dietrich Reckhaus die beiden Künstler Frank und Patrik Riklin vom "Atelier für Sonderaufgaben" für eine Marketing-Aktion gewinnen. Doch dann stellten die beiden mit ihrer Kunst das Unternehmen auf den Kopf. Denn mit dem Kerngeschäft – der Herstellung von Insektengift – wollten die beiden Künstler nichts zu tun haben. Sie setzten eine Kaskade in Gang, an deren Ende ein grundlegend verändertes Geschäftsmodell stand. Heute sagt Hans-Dietrich Reckhaus: "Ich will mehr Insekten retten als töten", und legt nun unter anderem für andere Unternehmen Insektenwiesen an.
"Kunst kann Wirtschaft Türen öffnen zu Veränderungsprozessen, die die Unternehmen selbst gar nicht denken, geschweige denn umsetzen können", resümiert Reckhaus heute. Zwar macht die Firma heute weniger Umsatz als früher, aber dafür ist die Arbeit nun sinnvoller. Welche Kunstwerke auf diesem Weg entstanden sind, wie Mitarbeiter, Freunde und Familie auf den Umbau der Firma und das neue Geschäftsmodell reagiert haben, erfragen Friedrich von Borries und Torsten Fremer in der neuesten Ausgabe von "Fantasiemuskel", dem Monopol-Podcast über Kunst und Wirtschaft.
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