Hipster-Imbisse übertreiben definitiv ihre Rolle in deutschen Großstädten. Die wie mein Gastarbeiter-Baba im 70er-Jahre-Style gekleideten Menschen hinter den Tresen sehen immer so konzentriert aus, dabei besteht ihr Menü quasi nur aus pochierten Eiern. In Neukölln kostet so ein kurz in Essigwasser gegartes Ei auf Toast mit ein bisschen Salat aus der Tüte stolze 11,80 Euro.
Ich habe mal den Fehler gemacht und so ein Ei im Glas bestellt. Es kam mit Remoulade aus der Tube (sie nannten es "Special Sauce"), etwas Kresse, die nach Keller roch, und einem Minilöffel, so als wären wir hier auf der Madison Avenue in Manhattan und nicht auf der Sonnenallee in Neukölln, wo man einen Laden weiter im syrischen Restaurant für 11,80 Euro eine Kleinfamilie satt bekommt.
Neulich war ich im alten Köln, dort habe ich eine Hipster-Bowl probiert. Bowls sind infantile Lebensmittelanordnungen, in denen alle Zutaten in einer Schüssel serviert werden. Das ist ein US-Trend aus dem Jahr 2017, der leider zeitversetzt auch in Deutschland angekommen ist. Denn längst hat sich dieses kulinarische Treiben vom hawaiianischen Ursprung gelöst und Hipster schmeißen alles kreuz und quer in Schüsseln und verlangen dafür den Gegenwert eines Bausparvertrags.
Günstig, gesund und geil
Gesund soll das sein, wenn rohe Zucchini auf andere rohe Zutaten treffen und ich sie aus der Schüssel mit abgestandenem Tropfwasser fischen soll. Die Kölner Bowl im Belgischen Viertel konnte ich nicht aufessen, zu sehr roch sie fischig, obwohl da kein Fisch drin war. Ich schüttele mich heute noch, wenn mein Geruchsgedächtnis anspringt und mich daran erinnert. 12,90 Euro hat der Spaß gekostet. Teures "Clean Eating", das auch clean von gutem Geschmack ist.
Was man mit Ei und Zucchini sonst noch machen kann: Zucchini-Puffer. Die sind günstig, gesund und geil. Und sie gelingen einfach immer: Zwei mittlere Zucchini klein raspeln und mit einem Küchentuch die Flüssigkeit ausdrücken. Die Zucchini-Raspeln mit einer fein gehackten Zwiebel, einer zerdrückten Knoblauchzehe, einem Ei, drei Esslöffeln Mehl oder Semmelbrösel, 50 Gramm Reibekäse, Salz, Pfeffer und etwas Basilikum gut vermengen und zu handflächengroßen Puffern formen.
In einer beschichteten Pfanne etwas Raps- oder Sonnenblumenöl auf mittlerer Flamme gut erhitzen, die Puffer jeweils drei bis fünf Minuten auf beiden Seiten goldbraun braten. Mit Küchenpapier das überschüssige Fett abtupfen. Anstatt mit Keller-Kresse können die Puffer zum Beispiel mit ein bisschen frischer Minze garniert und mit Kräuterquark serviert werden.