Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. In den meisten Bundesländern entfällt inzwischen die Maskenpflicht in Innenräumen, Museen können diese jedoch in ihren Häusern weiter beibehalten. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website
Max Liebermann in Alkersum
Das Museum Kunst der Westküste (MKdW) in Alkersum auf Föhr zeigt von Sonntag an die Schau "Provenienz-Geschichten. Max Liebermann im Fokus". Die Ausstellung gewährt Einblicke in die mehrjährige, komplexe Provenienzrecherche zu Liebermanns Ölstudie "Wäschetrocknen – Die Bleiche", die sich als Dauerleihgabe im MKdW befindet. 2017 wurde der Verdacht geäußert, dass die Studie während der NS-Zeit ihrem jüdischen Vorbesitzer unrechtmäßig entzogen worden sein könnte. Dieser Verdacht konnte nach der Recherche ausgeräumt werden.
Das Museum nahm den Fall allerdings zum Anlass, einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit zu gewähren: Gezeigt wird beispielsweise, welche Informationen bei der Überprüfung eines Bildes auftauchen, welche Rolle die Rückseite eines Gemäldes spielen kann und welche Quellen Forschern und Forscherinnen zur Klärung einer Herkunftsgeschichte zur Verfügung stehen.
Im Mittelpunkt der Schau stehen besagte Studie und weitere Werke Liebermanns. Es werden aber auch Werke unter anderem von Johan Christian Dahl, Otto H. Engel, Marie Krøyer, Peder Severin Krøyer beleuchtet. Insgesamt werden mehr als 50 Gemälde, Grafiken und Ölskizzen in der Ausstellung gezeigt.
"Provenienz-Geschichten. Max Liebermann im Fokus", Museum Kunst der Westküste (MKdW), Alkersum, Insel Föhr, 3.Juli bis 19. März 2023
"Abstracting Parables“ in Amsterdam
Anhand von drei historischen Positionen beschäftigt sich das Amsterdamer Stedelijk mit Werken, die zu Trägern soziopolitischer oder wissenschaftlicher Diskurse wurden. Die niederländisch-jüdische Malerin und Komponistin Sedje Hémon (1923–2011) betrachtete ihre Gemälde als Partituren, in denen musikalische Parameter wie Tonhöhe und Klangfarbe fixiert
Riesenpapiere in Amsterdam
12 Meter hohe Zeichnungen oder ein 16 Meter langer Druck aus dem 17. Jahrhundert: Das Amsterdamer Rijksmuseum zeigt ab Freitag die allergrößten Werke seiner Sammlung: "XXL Papier – groß, größer, am Größten." Zu sehen sind Werke aus Papier von etwa 1500 bis heute. Diese Werke würden sonst nie gezeigt, sagte der Direktor des Museums, Taco Dibbits, bei der Präsentation. "Sie sind viel zu groß und viel zu empfindlich."
Um die Kunstwerke zu zeigen, musste das Museum spezielle Gerüste bauen. Die Säle sind für die XXL-Werke nicht hoch und lang genug. Eines der ältesten Werke ist ein Holzschnitt aus dem Jahre 1535, sieben Meter hoch. Es zeigt den Stammbaum von Karl V. Einzigartig ist auch ein Altarstück aus Papier von 1650.
Prunkstück ist ein handgemaltes Panorama, eine Art Vorläufer des Kinofilms. Es wurde etwa um 1850 angefertigt und zeigt in Pastellfarben Landschaften der Schweiz, Italiens und Österreichs. Die 23 Meter umspannen drei Wände eines Saales.
Die Rolle war nach Jahrzehnten zufällig im Depot gefunden worden. "Jahrelang dachte man, dass es Tapete war", sagte die Leiterin des Restaurierungsateliers, Idelette van Leeuwen. "Das gesamte Kunstwerk war ursprünglich etwa 1500 Meter lang." Doch wo der Rest geblieben ist, sei ein Rätsel. Es handelt sich um ein sogenanntes "Cyclorama", das man auf einem besonderen Apparat wie einen Film vor Besuchern abspulte. Forschungen ergaben, dass der Eigentümer mit diesem Werk durch Deutschland, die Niederlande, Belgien und England gereist war. (dpa)
"XXL Papier – Groot, groter, grootst!", Rijksmuseum, Amsterdam, 1. Juli bis 4. September
Zehn Jahre Galerie Kornfeld in Berlin
Die Berliner Galerie Kornfeld eröffnet zu ihrem zehnten geburtstag am Samstag gleich zwei Ausstellungen – eine im Hauptgebäude der Galerie in der fasanenstraße, eine im Projektraum 68Projects gegenüber.
In Letzterem ist die erste Einzelausstellung des Künstlers Giorgio Celin unter dem Titel "Abschluss" zu sehen. Mit den gezeigten Werken stellt er dar, was das Thema Migration für ihn bedeutet. Er selbst wuchs in Kolumbien auf und wanderte dann an verschiedene Orte in Europa aus. Auch seine Erfahrungen als queere Person im 21. Jahrhundert spiegeln sich in seinen Werken wider. Die Menschen, die er malt, sind zumeist von der Gesellschaft ausgegrenzt und geächtet. Aus den Figuren spricht eine Art von Traurigkeit, aber auch ein Gefühl der Gemeinschaft und Intimität.
In der Kornfeld-Galerie selbst ist eine Ausstellung der Künstlerinnen und Künstler zu sehen, die die Galerie im vergangenen Jahrzehnt geprägt haben. Dabei sind Tammam Azzam, Elvira Bach, Stéphane Couturier, Nick Dawes, Paris Giachoustidis, Hubertus Hamm, Natela Iankoshvili, Rusudan Khizanishvili, Franziska Klotz, Tamara Kvesitadze, Christopher Lehmpfuhl, David Meskhi, Susanne Roewer, Hubert Scheibl, Martin Spengler, Jan Tichy und Ivana de Vivanco.
Giorgio Celin: "Graduation", 68projects, Berlin, 2. Juli bis 3. September 2022
"Blick zurück nach vorn", Galerie Kornfeld, Berlin, 2. Juli bis 3. September 2022
Sascha Wiederhold in Berlin
Eine der Überraschungen bei der Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie im vergangenen Jahr war die Neuerwerbung "Bogenschützen" von Sascha Wiederhold (1904-1962). Dem lange Zeit kaum wahrgenommenen Künstler widmet das Berliner Museum nun die erste museale Ausstellung überhaupt. "Sascha Wiederhold. Wiederentdeckung eines vergessenen Künstlers" präsentiert von Samstag an bis zum 8. Januar mehr als 60 Gemälde und Zeichnungen. Damit hängt in der Neuen Nationalgalerie nun ein Großteil der Werke des Künstlers, von dem bisher gerade mal 79 Arbeiten bekannt sind.
Wiederhold begann 1924 mit der Malerei. Im Nationalsozialismus brach er sein künstlerisches Schaffen ab, für die Nazis waren seine von kräftigen Farben und vielen geometrischen Formen geprägten Bilder zu modern. Wiederhold arbeitete als Buchhändler. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur zwei kleine Ausstellungen in einer Galerie und einem Kulturamt Berlins.
Neben den "Bogenschützen" sind in der Ausstellung auch andere großformatige Arbeiten zu sehen wie "Figuren im Raum" (1928), "Segelboote im Hafen" (1929) oder das riesige "Jazz-Symphonie" (1927). Sie alle überwältigen durch ihren Reichtum an Formen und Farben sowie eine Fülle an Details, mit der Wiederhold zu einer Entdeckungsreise durch seine Arbeiten einlud.
Daneben gibt es zahlreiche Entwürfe für Bühnenbilder für Stücke etwa von Ibsen, Verdi, Gogol, Lehár oder Shakespeare. In der Spielzeit 1929/1930 gestaltete Wiederhold Bühnenbilder für das Theater in Tilsit, dem heutigen Sowetsk in der russischen Exklave Kaliningrad. Auch diese Entwürfe dominieren klare Farben, Wiederhold nutzte geometrische Formen, Treppen, Kegel und andere gradlinige Strukturen, um ein Stadtinneres, einen Palasthof oder Landschaften für die Bühne zu entwerfen. (dpa)
"Sascha Wiederhold. Wiederentdeckung eines vergessenen Künstlers", Neue Nationalgalerie, Berlin, 2. Juli bis 8. Januar 2023
Kuriose Kommunikation in Berlin
Die Kokosnuss mit Briefmarken ist bei der Adressatin angekommen. Die Raketenpost war dagegen nicht so erfolgreich. In der Bundesrepublik wurden 1964 nach einem tödlichen Unfall Versuche eingestellt, Post auf diese Weise schnell und einfach etwa vom Festland auf die Nordseeinseln zu befördern. Mit eigenwilligen Wegen der Informationsübermittlung befasst sich die Ausstellung "Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung". Bis zum 2. Oktober zeigt das Berliner Museum für Kommunikation 114 besondere und skurrile Objekte der 150 Jahre alten Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation.
Für den schnellen Gruß, ein paar Zeilen per Post musste schon so manche Unterlage herhalten. Die Ausstellung zeigt Postkarten aus Kork, Birkenrinde, einer Holzscheibe, einer Muschel oder einer Schieferplatte - alles mit Briefmarken beklebt und Adresse versehen. Tischtennisschläger oder eine Parkscheibe aus den 80ern gestaltete der Künstler Horst Tress zu Mail-Art um. 1994 beklebte die Künstlerin Sigrid Wilke ein Stück Ofenrohr und schickte es zum Postmuseum Hamburg – seitdem ist es als Kunstobjekt im Archiv.
Radios passten in eine Nussschale oder Seifendose, gefunkt wurde etwa aus Zigarrenkisten. Die Ausstellung zeigt auch eine Jukebox, die in den 70er Jahren im Gehäuse einer alten Telefonvermittlung untergebracht wurde. Ein Grammophon ist unter einer Stehlampe versteckt.
Wie sehr Telefone die Fantasie auch für Serienprodukte anregten, ist auf einem Tisch der Ausstellung zu sehen. Telefone als Garfield-Katze, Cola-Dosen, Enten, in Plüsch oder transparent. Ein Apparat mit Filmstar Marilyn Monroe lüftet beim Klingeln den Rock wie in der berühmten Szene aus Billy Wilders "Das verflixte 7. Jahr". Allerdings ist die Mechanik in der Ausstellung abgestellt. (dpa)
"Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung", Museum für Kommunikation Berlin, bis 2. Oktober
"Grenzen der Freundschaft" in Eisenhüttenstadt
Reisen ins Ausland gehörten für DDR-Bürger nicht zur Normalität, auch nicht in befreundete sozialistische Länder. Vor 50 Jahren wurden die Grenzen zwischen der DDR, Polen und der Tschechoslowakei überraschend durchlässiger. Eine neue Ausstellung im Dokumentationszentrum für DDR-Alltagskultur des Museums Utopie und Alltag in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) widmet sich diesem Reiseboom.
Ganze Wände voller bunter Postkarten, Reisebroschüren und Fotoalben in Vitrinen, dazu Wanderschuhe, Sonnenschutzschaum, Camping-Utensilien aus DDR-Produktion sowie Souvenirs und Konsumgüter aus Polen und der CSSR illustrieren die Reiselust der DDR-Bürger. Möglich machten das bilaterale Abkommen, die 1972 in Kraft traten und das pass- sowie visafreie Reisen zwischen den drei benachbarten Ländern erlaubten .Zuvor war das Reisen in "sozialistische Bruderstaaten" nur per Visum und mit staatlicher Genehmigung möglich gewesen, Grenzen waren nur beschränkt passierbar geblieben. (dpa)
"Grenzen der Freundschaft. Tourismus zwischen DDR, CSSR und Polen", Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR / Museum Utopie und Alltag: Alltagskultur und Kunst in der DDR, bis 30. April 2023
Klänge aus ukrainischen Städten in Hamburg
Kiew, Mariupol, Charkiw, Lwiw, Odessa, Dnipro, die Krim: Städte, die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine immer wieder in den Medien sind. Doch wie sahen diese Städte aus, bevor sie im Krieg teils zerstört wurden? Wie klangen sie? Antworten auf diese Fragen will eine Ausstellung in Hamburg geben. Unter dem Titel "Sound of the City" sind bis zum 27. Juli Miniatur-Skulpturen aus der Ukraine im Paulsenhaus, Neuer Wall 72, zu sehen. Dabei handelt es sich um Miniaturen eines Projekts, das 2021 zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine entstanden ist: Mit Hilfe von Sounddesign- und 3D-Visualisierungssoftware wurden die Klänge der sieben Städte aufgezeichnet und in Kunstobjekte verwandelt.
Ob der Lärm von Autos, das Echo von Kirchengesängen, ein Wasserfall oder das Rauschen der Brandung – jede Stadt hat ihr ganz eigenes Klangprofil, ihre eigene Identität. Diese Klänge haben die Produzentin Alena Timoshenko, die Gründerin von Spilne Art, Natalia Tkachenko und die Sounddesignstudios NotJustForm aus Hamburg in einem Projekt an der Schnittstelle von Kunst und Technologie eingefangen. Neben den daraus entstandenen Skulpturen, die in den jeweiligen Städten aufgebaut sind, sind auch Dokumentarfilme gedreht worden. Sie werden an einigen Freitagen und Samstagen in der Ausstellung gezeigt. (dpa)
"Zvuky Mista - Sound of Cities", Paulsenhaus, Neuer Wall 72, Hamburg, bis 27. Juli
Design für die Zukunft in Hamburg
Welche Ideen haben Designer für die Zukunft? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg immer wieder. Unter dem Titel "Ask Me if I Believe in the Future" hat die Mailänder Kuratorin Maria Cristina Didero nun vier internationale Designerinnen und Designer eingeladen, in einem Projekt oder Werk ihre Interpretation der Zukunft, ihre Erwartungen und Visionen zu formulieren – zu sehen bis zum 23. Oktober. "Design kann sehr konkrete Lösungen vorschlagen, sich aber auch in eine mögliche Zukunft hineindenken und diese spür- und erlebbar machen" sagt Direktorin Tulga Beyerle.
Für die niederländische Designerin Carolien Niebling ist eine Veränderung der Lebensmittelproduktion die Voraussetzung für eine nachhaltige Zukunft. Sie präsentiert Pflanzen wie Algen und wilde Blätter, die ohne Umweltzerstörung gewonnen werden können. Das italienische Designbüro Zaven hat multifunktionale Bekleidung, Möbel und Lampen entworfen, die auf vielfältige Weise genutzt werden können. Das griechische Designstudio Objects of Common Interest zeigt eine fantasievolle Plastiklandschaft, in der sich Menschen begegnen können ohne einander zu berühren – und der israelische Designer Erez Nevi Pana macht deutlich, wie schön die Welt aus dem Weltall aussieht. (dpa)
"Ask Me if I Believe in the Future", Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, bis 23. Oktober
Internationales Filmfestival in Karlsbad
Zum Wochenende beginnt das Filmfestival von Karlsbad (Karlovy Vary). Es gilt als eines der ältesten der Welt und ist bekannt für seine lockere Atmosphäre. Während die einen in Luxushotels verweilen, übernachten andere Besucher in einer großen Zeltstadt. Karlsbad liegt knapp 70 Kilometer südlich von Chemnitz und knapp 100 Kilometer östlich von Bayreuth.
Der australische Schauspieler und Oscar-Preisträger Geoffrey Rush wird beim Internationalen Filmfestival von Karlsbad für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der 70-Jährige nimmt bei der Abschlussgala in der tschechischen Bäderstadt den Kristallglobus für außerordentliche Verdienste um das Weltkino entgegen. Das gaben die Veranstalter am Dienstag bekannt. In einer Retrospektive werden die Filme "Shine – Der Weg ins Licht", "The King's Speech" und "Quills – Macht der Besessenheit" zu sehen sein.
Ebenfalls mit dem Kristallglobus ausgezeichnet wird der Hollywood-Schauspieler Benicio del Toro. Er hatte 2001 einen Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle im Drogendrama "Traffic – Macht des Kartells" erhalten. Zuletzt spielte der 55-Jährige den Maler Moses Rosenthaler in "The French Dispatch" von Wes Anderson. (monopol/dpa)
Internationales Filmfestival Karlovy Vary / Mezinárodní filmový festival Karlovy Vary (KVIFF), Karlsbad, bis 9. Juli
Virgil Abloh in New York
Kleidungsstücke, Installationen, Möbel, Musik und Videos des im November gestorbenen US-Designers Virgil Abloh sind seit Freitag im Brooklyn Museum in New York zu sehen. Die ursprünglich vom Museum of Contemporary Art in Ablohs Heimatstadt Chicago entwickelte Schau "Virgil Abloh: "Figures of Speech"" sei die erste Museumsausstellung, die sich mit dem Werk des Designers befasse, teilte das Brooklyn Museum mit.
Die Planungen zu der Ausstellung, die bis zum 29. Januar 2023 zu sehen sein soll, liefen schon seit rund drei Jahren, auch Abloh selbst habe vor seinem Tod noch daran mitgearbeitet. Ziel sei, "sein explosives Talent zu feiern", sagte Museumsdirektorin Anne Pasternak.
Abloh war im November im Alter von nur 41 Jahren an Krebs gestorben. Zuletzt hatte er unter anderem als Designer und Kreativchef der Männerlinie bei Louis Vuitton gearbeitet.
Das 1887 eröffnete Brooklyn Museum ist das zweitgrößte Ausstellungshaus der Millionenmetropole New York. Es beherbergt sowohl naturwissenschaftliche und ethnologische Sammlungen als auch Design und Kunst des 19., 20. und 21. Jahrhunderts.
"Virgil Abloh: "Figures of Speech"", Brooklyn Museum, New York, bis 29. Januar 2023
Neues Flüchtlingsmuseum in Oksbøl
Mit einem neuen Museum will Dänemark das Schicksal von Flüchtlingen würdigen. Die dänische Königin und der deutsche Vizekanzler Habeck haben das FLUGT - Refugee Museum of Denmark im Ort Oksbøl nahe der dänischen Westküste in dieser Woche eingeweiht. Die Stätte entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Flüchtlingslagers. Für Besucher öffnete das Museum am 29. Juni.
In den Jahren 1945 bis 1949 befand sich in den Wäldern außerhalb von Oksbøl das größte Flüchtlingslager Dänemarks. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte das Lager 35.000 deutsche Flüchtlinge. Zu den Überresten des Flüchtlingslagers zählen der Friedhof und ein ehemaliges Krankenhaus. Heute stehen die Gebäude, die 1945 das Krankenhaus in Dänemarks größtem Lager für deutsche Flüchtlinge beherbergten, leer. (dpa/monopol)
Christian Jankowski in Tübingen
Christian Jankowskis künstlerisches Material sind Schicksal, Glück, Zufall, Spiel. Der Aktions- und Konzeptkünstler traf mit seinem Video "Die Jagd" von 1992 einen Nerv, rebellisch und humorvoll zugleich. In einem Supermarkt schoss er sich eine Woche lang seine Lebensmittel mit Pfeil und Bogen, immer auf der Hut vor den Überwachungskameras.
Jetzt zeigt der 1968 geborene Künstler eine große Werkschau in der Kunsthalle Tübingen. Bereits in deren Titel steckt schon wieder so ein doppelbödiger Jankowski-Twist: "I was told to go with the flow".
Neben seinen Filmen, darunter die Klassiker "Die Jagd", die Castingshow "Casting Jesus" und das Fußmassage-Epos "Massage Masters", werden auch Fotografien, Skulpturen und Malerei gezeigt. Natürlich alles mit einer zweiten Ebene und mit dem typischen Humor, der die Dinge entweder wortwörtlich nimmt oder von vornherein alles auf den Kopf stellt. Auch die Stadt Tübingen, so wird versprochen, wird anschließend mit neuen Augen gesehen werden. Ortsspezifische Projekte werden dafür sorgen.
"Christian Jankowski. I was told to go with the flow", Kunsthalle Tübingen, 2. Juli bis 30. Oktober
Wiederständige Musen in Wien
Die vor allem als Filmschauspielerin legendäre Delphine Seyrig (1932–1990) schloss sich um 1975 mit Carole Roussopoulos und Ioana Wieder zu dem Kollektiv Les Insoumuses (Die widerständigen Musen) zusammen und produzierte Videos als Werkzeuge des politischen Aktivismus.
Eine Ausstellung in der Kunsthalle Wien um Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er und 1980er entwirft eine Geschichte des Feminismus als Mediengeschichte. Werke von Künstlerinnen oder Filmemacherinnen wie Etel Adnan, Chantal Akerman, Marguerite Duras oder Ulrike Ottinger vermitteln politische Fragen jener Zeit, die bis in die Gegenwart nachwirken.
"Wiederständige Musen", Kunsthalle Wien, bis 4. September