Ein rosafarbener Heißluftballon in Form eines Kuheuters schwebte am Mittwoch drei Stunden lang über die Alpen. Rund anderthalb Jahre musste Künstlerin Barbara Anna Husar für ihr "Ritual für die Erde" auf die richtige Wetterbedingungen warten, denn der Ballon sollte genau über die Dreifach-Wasserscheide in Graubünden am Schweizer Pass Lunghin hinwegschweben, wo die Einzugsgebiete für das abfließende Niederschlagswasser mehrerer benachbarter Flusssysteme aneinandergrenzen.
Mit an Bord des Gefährts: 1001 Wünsche von Kindern, aufgeschrieben auf den Blättern von Bäumen der umliegenden Länder Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Auch wenn Wünsche wie "Frieden", "Kein Krieg" oder "Liebe für alle" unter anderen Umständen trivial klingen mögen – nach drei Wochen Krieg in der Ukraine sind sie es nicht. Sie wurden am Knotenpunkt in luftigen Höhen dem Wind übergeben. Von da aus sollen sie, wenn alles gut geht, über die Flüsse in die Nordsee, ins Mittelmeer und ins Schwarze Meer gelangen.
Mehrere Euter-Erhebungen hat Barbara Anna Husar schon realisiert. Mit "Euter statt Eurofighter" etwa setzte sie der traditionellen Leistungsschau des österreichischen Bundesheeres ein unverkennbares Sinnbild für Weiblichkeit, Mutterschaft und Nahrung entgegen.