Renommierte Auszeichnung

Array Collective aus Belfast gewinnt Turner-Preis

Protest als Kunst: Die nordirische Aktivistengruppe Array Collective bekommt den diesjährigen Turner-Preis. Zum ersten Mal in der Geschichte der Auszeichnung waren ausschließlich Kollektive nominiert

Das Array Collective ist eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern mit Sitz in Belfast, die gemeinsame Aktionen als Reaktion auf Themen inszenieren, die Nordirland betreffen. Ihre Arbeit umfasst Performances, Proteste, Ausstellungen und Veranstaltungen, die sich etwa in opulenten Kostümen gegen die gesetzliche Diskriminierung der Queer-Community richten oder die Entkriminalisierung der Abtreibung in Nordirland unterstützen.

Laut Jury-Begründung bekommt das Array Collective den Preis für "seine hoffnungsvolle und dynamische Kunst, die dringliche soziale und politische Themen mit Humor, Ernsthaftigkeit und Schönheit behandelt." Das Preisgeld beträgt 25.000 Pfund, die anderen nominierten Kollektive, Black Obsidian Sound System (B.O.S.S.), Cooking Sections, Gentle/Radical und Project Art Works bekommen jeweils 10.000 Pfund. 

In den letzten beiden Jahren rückten bei der Verleihung des Turner Prize, den es seit 1984 gibt, weniger die Preisträger in den Vordergrund als vielmehr Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Kunstpreisen an sich. 2019 entschieden sich die vier Nominierten Lawrence Abu Hamdan, Helen Cammock, Oscar Murillo und Tai Shani dafür, den Preis zu teilen, um den Wettbewerbsgedanken solidarisch auszuhebeln. Im Corona-Jahr 2020 entschied die Jury, statt der Preisgelder zehn Stipendien zu vergeben. Im aktuellen Jahrgang waren ausschließlich sozial engagierte Kollektive nominiert. 

Der Turner Prize, der als eine der bedeutendsten Auszeichnungen der Kunstwelt gilt, wurde am Mittwochabend in der Herbert Art Gallery and Museum in der englischen Stadt Coventry verliehen. Die Ausstellung der Nominierten ist noch bis zum 12. Januar 2022 zu sehen.

Elke Buhr, Chefredakteurin von Monopol, kommentiert die Preisvergabe auf Detektor.fm, hier zum Nachhören: