Herr Hug, die Chancen stehen trotz Inzidenzhöchstständen gut, dass die Art Cologne nun nach zweimaligem Verschieben eröffnen kann. Wie blicken Sie auf die kommende Ausgabe?
Ich bin sehr optimistisch. Die Messe wird stattfinden, es ist wichtig, dass das Geschäft wieder startet. Wir haben das auf der Art Basel gemerkt, viele waren richtig froh, dass es wieder losgeht. Klar, es war weniger los als sonst, aber das machte die Messe sehr angenehm, man konnte wirklich die Kunst sehen.
Was hat sich in der Zwischenzeit an der Messe verändert?
Die Zahl der teilnehmenden Galerien hat sich nicht stark verändert im Vergleich zu den geplanten Ausgaben 2020, wir haben rund 150 Aussteller. Ein paar sind abgesprungen, aber dafür kommen tolle Neuzugänge dazu. Ich sehe einen Silberstreif am Horizont, wie man so schön sagt. In den Hallen selbst wird es ein bisschen luftiger, die Gänge werden etwas breiter. Zum ersten Mal findet nun auch parallel die Cologne Fine Art & Design unter meiner Leitung statt, da gibt es auch viele Überschneidungen. Ich sehe da eine ähnliche Dynamik wie bei Frieze und Frieze Masters, wobei der Schwerpunkt bei der Cologne Fine Art & Design auf Design, alter Kunst, aber auch antiker Kunst liegt. Die zwei Messen sind immer noch getrennt voneinander, aber es ist gut, dass man sie über dasselbe Foyer erreichen kann.
Auf welche Neuzugänge freuen Sie sich besonders?
Neugerriemschneider werden zum ersten Mal kommen, die waren noch nie auf der Art Cologne. Außerdem nimmt Esther Schipper mit einem großen Stand teil. Bei den jungen Galerien sind Efremidis aus Berlin und Sperling aus München neu dabei. Wir haben zwei sehr interessante Teilnehmer aus Georgien, LC Queisser und Project Artbeat. Es wird viel Neues zu entdecken geben.
In Basel gab es die Möglichkeit für Galerien, Werke zu schicken, ohne selbst anzureisen. Ist das in Köln auch denkbar?
Nein, das wird es bei uns nicht geben. Die Galerien, die nicht selbst anreisen können oder wollen, konnten ihre Teilnahme absagen, ohne dass Kosten entstehen. Für alle haben wir Nachrücker gehabt, die nun stattdessen dabei sind.
Während der letzten Monate waren die meisten Veranstaltungen wie zuletzt die Berlin Art Week sehr lokal ausgerichtet und besucht. Was für ein Publikum erwarten Sie bei der Art Cologne 2021?
Die Art Cologne wird eine sehr europäische Messe sein. Einige der großen globalen Galerien sind leider abgesprungen dieses Jahr, aber wir hoffen, dass sie nächstes Jahr zurückkommen. Aber das ist in Ordnung, unser Schwerpunkt war immer der deutschsprachige Raum. Ich glaube auch, dass der deutsche Kunstmarkt an Bedeutung gewinnt. Laut einer Studie der UBS-Bank und der Art Basel geben die kauffreudigen Millennials momentan am meisten Geld für Kunst aus.
Wie erreichen Sie diese neue Kundschaft? Sind NFTs ein Thema auf der Art Cologne?
Ich persönlich finde NFTs super, es ist ein wachsender Markt. Nagel Draxler haben uns zuletzt gezeigt, wie man das auf einer physischen Messe präsentieren kann. Aber ich sehe es nicht als unsere Aufgabe, dafür eine neue Sektion oder Plattform einzurichten. Die Galerien sollen selbst entscheiden, ob sie NFTs über die Art Cologne anbieten möchten.