Es sei immer eine Freude, wenn die eigene Arbeit gesehen und anerkannt werde, sagte der 66-jährige Südafrikaner am Freitag in Hannover. Die Auszeichnung ist nach ihrer 2013 gestorbenen Stifterin Ruth Baumgarte benannt, die als Künstlerin mit einem Afrika-Zyklus bekannt wurde.
Kentridge ist der siebte Preisträger. Zuvor wurden unter anderen die US-amerikanische Fotografin Nan Goldin sowie der britisch-kenianische Maler Michael Armitage ausgezeichnet. Er fühle sich mit beiden eng verbunden, weil sie wie er selbst an der Verbindung der äußeren Welt mit der Arbeit im Studio interessiert seien, sagte Kentridge, der stets verschiedene Genres verbindet. So inszeniert er demnächst in Stockholm die Kammeroper "Waiting for the Sibyl". Bis zum Sommer war in den Hamburger Deichtorhallen eine große Retrospektive mit Arbeiten des 66-Jährigen zu sehen. Sie beleuchten auch die Verbrechen der rassistischen Apartheid-Ära.
Die Zeit des Lockdowns, in der er nicht reisen konnte und sich ganz auf seine Arbeit konzentrierte, sei für ihn persönlich in gewisser Weise ein Geschenk gewesen, sagte Kentridge. Jedoch gebe es in Afrika große Armut unter Musikern, Tänzern und anderen darstellenden Künstlern, weil es für sie keine staatliche Unterstützung in der Pandemie gab. Corona hat aus Sicht des Künstlers international die Kategorie Sicherheit zerstört und gezeigt, wie verwundbar auch junge, gesunde Menschen sind. In den Entwicklungsländern habe es diese Sicherheit auch vor der Pandemie nicht gegeben.