Seit 1955 zeichnet der jährliche World Press Photo Contest die Bilder professioneller Fotografinnen und Fotografen aus, doch der aktuelle Wettbewerb ist etwas Besonderes: Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat der ganzen Welt verändert. Masken, leere Städte, volle Intensivstationen: Die Auswirkungen des Virus glichen sich in allen Ländern, doch die Situationen variierten. Fotojournalistinnen und Fotojournalisten standen in der ersten Reihe und lieferten Bilder von den bislang unvorstellbaren Szenarien. Sie dominieren in diesem Jahr selbstverständlich den World Press Photo Contest.
So zeigt das "World Press Photo of the Year" des dänischen Fotografen Mads Nissen eine 85-jährige Brasilianerin im Pflegeheim, die nach einer fünfmonatigen Corona-Isolation zum ersten Mal von einer Krankenschwester durch einen großen Plastik-Vorhang umarmt wird. In der Kategorie "Umwelt" gewinnt ein Bild eines kalifornischen Seelöwen, der unter Wasser mit einer Gesichtsmaske spielt. 2020 sollen weltweit 1,56 Milliarden Einwegmasken im Meer gelandet sein.
Prämiert werden beim World Press Photo Contest Einzelbilder oder Serien in acht Kategorien. In diesem Jahr haben 4.315 Fotojournalistinnen und Fotojournalisten aus 130 Ländern mit 74.470 Bildern am Wettbewerb teilgenommen. Das Berliner Willy-Brandt-Haus präsentiert jetzt die Gewinnerinnen und Gewinner des Contests. Dabei geht es nicht nur um die Auswirkungen von Corona, sondern auch um die Klimakrise, Armut, Protest und kriegerische Konflikte.