Zugegeben, als die Berlin Art Week (BAW) 2012 gegründet wurde, waren die Zweifel groß: Kann es wirklich gelingen, Messen und Museen, Projekträume und Galerien unter einer Dachmarke zusammenzubringen? Steckt mehr dahinter als kulturpolitischer Wille und ein griffiges Label? Zehn Ausgaben später sind die Skeptiker widerlegt und hat sich die BAW fest im Kunstkalender etabliert – in der Hauptstadt und weit darüber hinaus. Auch das diesjährige Programm zeigt wieder die gebündelte Vielfalt der Berliner Kunstwelt, die sich mit einem aufregenden Mix aus Ausstellungen, Preisverleihungen, Messen, Galerie-Vernissagen und vielem mehr vorstellt.
Alicja Kwade rückt in der Berlinischen Galerie das eigene Ich ins Zentrum – dies allerdings auf denkbar unromantische Art, wie sie im Interview erzählt. Im Gropius Bau verknüpft Thea Djordjadze die Geschichte des Hauses mit sehr zeitgenössischen Fragen darüber, wie etwas im Museum präsentiert und bewertet wird. Alexandra Bircken erkundet im Kindl-Zentrum die Grenzen des Körpers. In der Akademie der Künste kann man über das Nichts sinnieren, im Haus der Kulturen der Welt über die Frage, wie frei die Kunst heute überhaupt noch sein kann. Kunst kaufen kann man während der Art Week aber auch. Auf der Messe Positions in den Hangars des Flughafens Tempelhof. Oder bei einer Galerientour: Das Gallery Weekend fokussiert in diesem September besonders auf junge Künstlerinnen und Künstler.
Die Berlin Art Week wird in diesem Jahr außerdem eine Woche der Kunstpreise: Im Brücke Museum eröffnet eine Ausstellung von Tamina Amadyar, Lewis Hammond und Mooni Perry, die den renommierten Ars Viva Preis 2021 gewonnen haben. Die Nominierten für den Preis der Nationalgalerie – Lamin Fofana, Sandra Mujinga, Sung Tieu sowie Calla Henkel & Max Pitegoff (die drei Letztgenannten sind auch frühere Ars-Viva-Preisträger) – bespielen den Hamburger Bahnhof. Und im Palais Populaire stellt die Deutsche Bank erstmals nicht einen, sondern gleich drei "Artists of the Year" vor: Maxwell Alexandre, Conny Maier sowie Zhang Xu Zhan.
Über die beiden Ausstellungen im Hamburger Bahnhof und im Palais Populaire spricht Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr auch im Radio mit Detektor-FM-Moderatorin Amelie Berboth. Sie stellt die verschiedenen Positionen vor und verrät ihre persönlichen Highlights der ausgezeichneten Kunst.