Im Corona-Jahr wurden viele Initiative innerhalb der Kunstszene gestartet, um dem Kunstmarkt unter die Arme zu greifen. Anstatt auf Hilfe von Außen zu warten, wollte man selbst handeln. Unter den vielfältigen Projekten war auch die "Direkte Auktion", initiiert unter anderem vom Publizisten und Berater Holm Friebe, die zum ersten Mal im vergangenen November 2020 stattfand.
Mit neuem Team und neuem Konzept geht es nun vom 14. August bis 25. September in die nächste Runde. Diesmal sollen vorwiegend Galerien unterstützt werden, aber auch der Kunststandort Berlin kann Stärkung gebrauchen. "Es gibt ja mittlerweile eine solvente Klientel in Berlin, die Eigentumswohnungen für eine Million und Einbauküchen für 30.000 Euro kauft, aber ihre Wanddekorationsobjekte immer noch bei Lumas und Ikea bezieht", sagt Holm Friebe. "Denen wollen wir vermitteln: Wenn ihr weiter von der lebendig brummenden Kunstszene in Berlin profitieren wollt, reicht es nicht, auf Vernissagen herumzustehen. Dann müsst ihr über euren Schatten springen und euch auch einmal finanziell engagieren. In Marketing-Sprech: Wir wollen eine neue Generation von Sammlern für local talent begeistern, um den Standort sustainable zu machen." Hierbei solle es in erster Linie um eine interventionistische Selbsthilfe gehen, eine offene Plattform für Akteurinnen und Akteure - "von Berlin für Berlin".
Über 700 Lose konnten dafür von Galerien wie Alexander Levy, Nagel Draxler, McLaughlin, Kanya Kage, Kwadrat, Laura Mars, Galerie Burster, Michaela Helfrich und Eigen + Art Lab zusammengetragen werden. Unter den Kunstwerken, die unter den Hammer kommen, sind unter anderem Arbeiten von Thomas Ruff, Jenny Holzer, Erich Heckel, Christo & Jeanne-Claude, Anna Fasshauer und Elvira Bach. Als Kooperationspartner ist das traditionsreiche Auktionshaus Ostdeutsche Kunstauktionen von Raik Hellwich mit dabei.
Vorbesichtigungen im Postbank-Turm
Bei der ersten Ausgabe im vergangenen November schloss die "Direkte Auktion" laut des Organisationsteams mit einem Gesamterlös von rund 280.000 Euro. Die Verkaufsquote lag demnach bei über 70 Prozent und ermöglichte damit einen Solifonds für die beteiligten Künstlerinnen und Künstler, deren Werke nicht verkauft wurden.
Vorbesichtigungen sind in diesem Jahr unter anderem in der ehemaligen Destillerie Monopol in Reinickendorf und in der Sky-Lounge des ehemaligen Postbank-Turms am Halleschen Ufer. Die sechs Auktionen finden jeweils am Samstag von 21. August bis 25. September im Salon am Oranienplatz 2 statt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, online Vorgebote abzugeben. An sechs Samstagen kann sowohl live als auch online an der Auktion teilgenommen werden, begleitet von Podiumsdiskussionen und Künstlergesprächen. Unterstützt wird das Projekt mit über 70.000 Euro von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.