Die Berliner Partyszene und die Infrastruktur der Anti-Corona-Maßnahmen überschneiden sich schon lange. Der Kitkatclub in Mitte ist seit Monaten ein Standort für Schnelltests, viele Türsteher, DJs, Barkräfte und andere Kulturschaffende, die durch die Lockdowns ihrer Jobs beraubt wurden, arbeiten in Test- oder Impfzentren. Auch in der Arena Berlin, in der sonst Konzerte, Partys oder andere Veranstaltungen stattfinden, wird seit dem Frühjahr das Vakzin von Biontech verabreicht.
Nun sollen Party und Impfung bei den vom Berliner Senat und der Clubcommission organisierten Langen Impfnächten verbunden werden. Am 9., 11. und 13. August sollen jeweils ab 19.45 Uhr kostenlose Impfungen in der Arena auch ohne Termin und Ausweisdokumente möglich sein. Wer will, kann sich aber auch online einen Slot buchen. Das Impfangebot richtet sich an alle ab 16 Jahren. Wer unter 18 ist, muss einen von den Erziehungsberechtigten unterschriebenen Einwilligungsbogen vorlegen, so die Gesundheitsverwaltung. Dazu legen DJs wie Basti Tiefschwarz, Tama Sumo, Oliver Klostermann und Gloria Viagra auf, die selbst in Impfzentren gearbeitet haben. "Jede Impfung hilft uns, endlich wieder zur Normalität zurückzukehren", heißt es auf dem Flyer der Clubcommission.
Da sich der Impffortschritt in Deutschland derzeit verlangsamt, wird verstärkt über niedrigschwellige Angebote diskutiert. So konnte man sich beispielsweise in Berlin bereits auf dem Ikea-Parkplatz impfen lassen. Nun soll auch das Nachtleben pandemiekonform als Immunisierungsmöglichkeit genutzt werden. "Berlin kann Impfen. Berlin kann Party", sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Jetzt machen wir beides zusammen."