Die Fotos sehen aus wie aus einem Reiseführer: tiefblaue See, eine romantische Felseninsel – und darauf ein sensibel restauriertes Anwesen aus dem 18. Jahrhundert. Auf der kleinen Insel Isla del Rey im Hafen der Stadt Mahón auf der Baleareninsel Menorca hat die Megagalerie Hauser & Wirth ein ehemaliges Krankenhaus zu einer neuen Galeriefiliale herrichten lassen. Wie schon bei dem Hauser-&-Wirth-Projekt Somerset im Südwesten Englands zeichnet der argentinische Architekt Luis Laplace verantwortlich für die behutsame Verwandlung des historischen Gebäudes in ein zeitgenössisches Kunstzentrum, und ebenfalls wie in Somerset ist der Landschaftsarchitekt Piet Oudolf für die Gestaltung des weitläufigen Gartens mit Skulpturenweg verantwortlich.
In dem 1500 Quadratmeter großen Komplex, der am 17. Juli mit einer Ausstellung des amerikanischen Malers Mark Bradford eröffnet hat, finden acht Galerieräume, ein Restaurant und ein Shop Platz. Von Frühling bis Herbst sollen hier zukünftig Ausstellungen stattfinden, dazu Veranstaltungen und Vermittlungsprogramme. Er hoffe auf eine nachhaltige ökonomische Belebung, kommentierte Héctor Pons, Bürgermeister von Mahón, das Projekt in dem Naturschutzgebiet Menorca – in dem die Immobilienpreise jetzt rasant steigen.
Der Trend ist klar: Während früher Kunstgalerien als Gentrifizierer Immobilien nur warmwohnen durften, übernehmen die Megagalerien der Gegenwart die Immobilienentwicklung mittlerweile gleich selbst – und zwar am liebsten in teuren, exklusiven Urlaubsregionen. So ist Hauser & Wirth ja auch schon länger in Gstaad und St. Moritz vertreten. In Großbritannien hat Hauser & Wirth seinem Portfolio auch schon Hotels, Restaurants und Ferienhäuser hinzugefügt. Während der Kunstmarkt volatil ist, versprechen Luxusimmobilien stabilere Wertzuwächse – zumal in Verbindung mit einem schicken Kunstzentrum.