Der bildenden Kunst fällt es schwer zu scheitern. Zu diesem Schluss kommt der Kunsthistoriker Jan von Brevern in seinem Essay in der Sommerausgabe von Monopol. Während Verrisse in der Literatur, beim Theater und in der Musik gang und gäbe sind und auch renommierte Künstlerinnen und Künstler nicht von vernichtenden Urteilen verschont werden, kommen solche Negativkritiken in der Kunst nur selten vor.
Was macht es so schwer, Kunst zu beurteilen, was könnten Kriterien dafür sein und wie verändert sich die Kunstkritik durch Social Media, wo ein ganz anderes Publikum erreicht wird als in den klassischen Medien? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die neue Folge des Monopol-Podcasts "Kunst und Leben" mit Detektor FM. Darin spricht Moderatorin Sara Steinert mit den Redaktionsmitgliedern Elke Buhr (Chefredakteurin), Sebastian Frenzel (stellvertretender Chefredakteur), Daniel Völzke (Leitung Monopol Online), Silke Hohmann, Saskia Trebing und Jens Hinrichsen über eigene Erfahrungen als Kritiker und Kritikerin und die schwierige Frage, was eigentlich gute Kunst ist - und was schlechte. "Wenn ich gute Kunst sehe, dann trifft sie mich", sagt beispielsweise Monopol-Redakteur Jens Hinrichsen. Wie sich dieses Getroffen-Werden dann zu einem Text verwandelt, ist jedoch nochmal eine andere Frage. Schließlich ist eine Kritik in gewisser Weise auch eine Art Kunstwerk, das angreifbar ist.
Bissige Memes gegen die Absurdität der Kunstwelt
Neben persönlichen Erfahrungen und Kämpfen mit einzelnen Werken geht es im Podcast auch um das Aufstellen von Bewertungsmaßstäben und die Frage, an wen man sich richtet und was man an Kunst eigentlich kritisieren kann - und was Ausdruck einer persönlichen Haltung ist, über die sich nicht urteilen lässt.
Nicht nur die Kunst, auch die Kritik verändert sich im Laufe der Zeit. So äußern sich schon lange nicht mehr nur Autorinnen und Autoren im Feuilleton. Das Netz ist voll von Meinungen zu Kunstwerken und den vielfältigsten Urteilen. Dafür braucht es nicht viel mehr als ein digitales Gerät, einen Internetzugang und Spaß an entschiedener Meinung. Das zeigt beispielsweise der Instagram-Account "Jerry Gogosian" der US-Künstlerin Hilde Lynn Helphenstein, auf dem sie regelmäßig mit bissigen Memes die Absurditäten des Kunstmarkts kommentiert.
Ob die Kunstkritik durch solche Formate niedrigschwelliger wird und inwiefern Kritik im Netz die klassischen Formate ablöst, analysiert Monopol-Redakteur Daniel Völzke in dieser Podcastfolge. Er hat im aktuellen Heft ein Porträt über die Figur "Jerry Gogosian" und den Menschen dahinter geschrieben. Die Diskussion um die ewige Frage, was gute Kunst ist, geht auf jeden Fall auf den verschiedensten Kanälen weiter.