Frau Backman, haben Sie es gerade ruhig?
Ja und nein. Ich befinde mich mit einigen anderen Künstlerinnen auf der Insel Suomenlinna direkt vor Helsinki, wo in einer alten Festung Künstler zu Stipendienaufenthalten kommen können. Wir sind ganz nah an der Stadt, aber abgeschieden in der Natur – und der Wind ist extrem laut! Manchmal ist es so stürmisch, dass man kaum laufen kann, sehr dramatisch. Für mich der ideale Ort, um die erste Ausstellung des „Silence Project“ vorzubereiten. Das ist ein interdisziplinäres Projekt zum Thema Schweigen und Raum, das die Möglichkeiten von Stille in unseren urbanen Lebenswelten untersuchen soll. Dazu veranstalteten wir unter anderem auch ein „Silent Dinner“: einfach mal zwei Stunden schweigen bei einem gemeinsamen Essen.
Wie ist die Idee entstanden?
In den nordischen Ländern gibt es die Tradition des Jedermannsrechtes: Jeder darf überall hingehen, das Land, die Wälder sind für alle da. Das bedeutet auch, dass sich die Menschen ganz anders für das Land verantwortlich fühlen. Ich selbst bin in Lappland aufgewachsen; dort haben die Leute immer bestimmte Zeichen im Wald hinterlassen, um miteinander zu kommunizieren. Ich habe in einer Performanceserie untersucht, wie man das auf den städtischen Raum übertragen kann: Was passiert, wenn ich Werbung übermale? Was darf ich, was nicht? Auch im globalen Kontext werden diese Fragen immer wichtiger: Wie wird der Raum aufgeteilt? Wer hat welche Rechte? Und das bedeutet eben auch: Wer hat wo das Recht auf Ruhe, hat die Möglichkeit, sich zurückzuziehen? In unserer Gesellschaft ist Ruhe ein Luxusgut geworden, aber sie ist essenziell für die Menschen.
Aber wie macht man eine Ausstellung zum Schweigen?
Ich habe Künstlerinnen eingeladen, die selbst diesen Rückzugsraum kennen, auch wenn sie vielleicht internationale Karrieren haben. Lene Berg zum Beispiel, die gerade Norwegen auf der Venedig-Biennale vertreten hat, aber sehr unabhängig und kompromisslos arbeitet. Es geht um Werke, die ihr Anliegen eher leise vortragen. Dazu kommen Essays, Untersuchungen, Soundarbeiten.
Das Projekt wird auch ein Stück Stille für das Smartphone beinhalten. Wie geht das?
Ich arbeite da mit dem Berliner Softwareentwickler Ivo Wessel zusammen, der auch Kunstsammler ist. Er hat eine App entwickelt, die die Kunst erklärt, die einem aber auch Orte in der Stadt anzeigt, wo man Ruhe finden kann. Das ist ganz praktisch gedacht, man soll es wirklich benutzen können als eine Art Stadtführer, den wir für verschiedene Städte herausgeben wollen. Kompliziert ist nur, dass so eine Anwendung extrem flexibel sein muss. Ein Ort, der nachts um zwei Uhr ruhig sein kann, ist es morgens um acht Uhr wahrscheinlich überhaupt nicht mehr. Wenn das Projekt 2014 nach Berlin wandert, werden wir auch diese App hier vorstellen.
"Silence Project"
Ja und nein. Ich befinde mich mit einigen anderen Künstlerinnen auf der Insel Suomenlinna direkt vor Helsinki, wo in einer alten Festung Künstler zu Stipendienaufenthalten kommen können. Wir sind ganz nah an der Stadt, aber abgeschieden in der Natur – und der Wind ist extrem laut! Manchmal ist es so stürmisch, dass man kaum laufen kann, sehr dramatisch. Für mich der ideale Ort, um die erste Ausstellung des „Silence Project“ vorzubereiten. Das ist ein interdisziplinäres Projekt zum Thema Schweigen und Raum, das die Möglichkeiten von Stille in unseren urbanen Lebenswelten untersuchen soll. Dazu veranstalteten wir unter anderem auch ein „Silent Dinner“: einfach mal zwei Stunden schweigen bei einem gemeinsamen Essen.
Wie ist die Idee entstanden?
In den nordischen Ländern gibt es die Tradition des Jedermannsrechtes: Jeder darf überall hingehen, das Land, die Wälder sind für alle da. Das bedeutet auch, dass sich die Menschen ganz anders für das Land verantwortlich fühlen. Ich selbst bin in Lappland aufgewachsen; dort haben die Leute immer bestimmte Zeichen im Wald hinterlassen, um miteinander zu kommunizieren. Ich habe in einer Performanceserie untersucht, wie man das auf den städtischen Raum übertragen kann: Was passiert, wenn ich Werbung übermale? Was darf ich, was nicht? Auch im globalen Kontext werden diese Fragen immer wichtiger: Wie wird der Raum aufgeteilt? Wer hat welche Rechte? Und das bedeutet eben auch: Wer hat wo das Recht auf Ruhe, hat die Möglichkeit, sich zurückzuziehen? In unserer Gesellschaft ist Ruhe ein Luxusgut geworden, aber sie ist essenziell für die Menschen.
Aber wie macht man eine Ausstellung zum Schweigen?
Ich habe Künstlerinnen eingeladen, die selbst diesen Rückzugsraum kennen, auch wenn sie vielleicht internationale Karrieren haben. Lene Berg zum Beispiel, die gerade Norwegen auf der Venedig-Biennale vertreten hat, aber sehr unabhängig und kompromisslos arbeitet. Es geht um Werke, die ihr Anliegen eher leise vortragen. Dazu kommen Essays, Untersuchungen, Soundarbeiten.
Das Projekt wird auch ein Stück Stille für das Smartphone beinhalten. Wie geht das?
Ich arbeite da mit dem Berliner Softwareentwickler Ivo Wessel zusammen, der auch Kunstsammler ist. Er hat eine App entwickelt, die die Kunst erklärt, die einem aber auch Orte in der Stadt anzeigt, wo man Ruhe finden kann. Das ist ganz praktisch gedacht, man soll es wirklich benutzen können als eine Art Stadtführer, den wir für verschiedene Städte herausgeben wollen. Kompliziert ist nur, dass so eine Anwendung extrem flexibel sein muss. Ein Ort, der nachts um zwei Uhr ruhig sein kann, ist es morgens um acht Uhr wahrscheinlich überhaupt nicht mehr. Wenn das Projekt 2014 nach Berlin wandert, werden wir auch diese App hier vorstellen.
"Silence Project"