Während einer dreitägigen Konferenz soll von Donnerstag an ein Bündnis geschmiedet werden, das sich für die Freiheit der Kunst einsetzt und gemeinsam auf politische Einschränkungen reagieren kann.
"Die Europäische Allianz der Akademien ist ein Traum seit ich vor fünf Jahren angefangen habe", sagte Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel der dpa in Berlin. "Wir wollen mit den Akademien anderer europäischer Länder einen Verbund schließen, in dem wir uns gegenseitig stützen und uns berichten etwa darüber, wo demokratische Vorgänge in Gefahr kommen, wo wir uns gegenseitig helfen können."
Die 1696 gegründete Berliner Akademie gilt als eines der ältesten europäischen Kulturinstitute. Sie zählt mehr als 400 Mitglieder in den Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst sowie Film- und Medienkunst.
Ziel sei es, "eine Allianz aufzubauen, um einen Schulterschluss zu ermöglichen, uns miteinander auszutauschen, solidarisch zu sein und im Falle einer Bedrohung unserer Freiheit etwas tun zu können". Es sei wichtig, gemeinsam anzugehen "gegen die Polarisierung der Gesellschaft und gegen rechtsradikale populistische Tendenzen, die es im Moment in ganz Europa und nicht nur dort gibt".
Geplant sei zunächst ein Manifest. "Wir wollen uns festlegen auf Solidarität und einen offenen Kontinent, wo auch das Leben von Menschen, die von woanders kommen und hier leben, geschützt wird", sagte Meerapfel. "Wir müssen im Geiste der Aufklärung die Werte, für die Europa bisher stand, bewahren und gemeinsam weitertragen."
Zudem gehe es um Unterstützung untereinander. "Wir wollen uns gegenseitig helfen, wenn einige bedroht werden. Da ist die Stimme von 60 Akademien stärker als die von einer." Die Verbindung der Akademien aus EU-Ländern sei ein erster Schritt. "Wir wollen natürlich eine Öffnung für weitere Länder, auch über Europa hinaus."
Für die 77 Jahre alte Filmregisseurin Meerapfel ist es "besonders wichtig, dass dies von Deutschland ausgeht mit seiner mörderischen Geschichte, aus der im 20. Jahrhundert große Katastrophen entstanden sind". Auch die Akademie selbst habe eine Geschichte, die zeige, wie sehr aufgepasst werden müsse. "In den Zeiten der Nazidiktatur sind 40 Mitglieder geschasst worden, weil sie Juden waren", erinnerte die Akademie-Präsidentin.