Dass Pete Townshend, Kopf von The Who, die Idee, auf der Bühne seine Gitarren zu zertrümmern, auf Gustav Metzger zurückführt, sagt vielleicht mehr über diesen Künstler aus als seine Ausstellungsbeteiligungen. Metzgers Oeuvre besteht zu einem Großteil aus "nicht realisierten Projekten", teils, weil er selbst avancierteren Kuratoren zu radikal war, teils, weil er Jahrzehnte als Außenseiter oder in offener Feindschaft zur Kunstwelt verbrachte.
1926 in Nürnberg geboren, verhandelt Metzger Politik und Umweltfragen vor der Folie verheerender Kräfte des 20. Jahrhunderts und seiner eigenen Biografie. Die Eltern wurden von den Nazis ermordet, Gustav war zuvor als 13-Jähriger nach London entkommen, wo er seitdem lebt. Die Malerlaufbahn brach er frühzeitig ab, arbeitete mit Alltagsmaterialien wie Zeitungsstapeln oder Verpackungen, fotografierte, performte, agitierte.
Als Reaktion auf die atomare Aufrüstung entstand 1959 das "Manifest der autodestruktiven Kunst". Wie diese aussieht, demonstrierte Metzger kurz darauf im Londoner Kulturforum South Bank, wo er drei aufgespannte Nylonplanen mit Salzsäure besprühte, die das Gewebe innerhalb von Sekunden zersetzte. Ende der 70er-Jahre rief Metzger zum Kunststreik auf und zog sich zurück.
Ausgerechnet den Nachlass dieses Künstlers hat sich drei Jahre nach seinem Tod jetzt Hauser & Wirth geschnappt. Ist das Werk Gustav Metzgers in dieser Mega-Galerie gut aufgehoben? Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr mit einer Einschätzung auf Detektor.fm: