Femizid

Berliner Kunstwelt gedenkt ermordeter Kunsthistorikerin

Der Fall der ermordeten Kunsthistorikerin und Kunstberaterin Rebeccah Blum schockiert die Berliner Kunstwelt. Galeristinnen und Galeristen wollen die Erinnerung an die Tote wachhalten

Rebeccah Blum wurde vergangene Woche mutmaßlich von dem Fotokünstler Saul Fletcher erstochen. Er hatte die Tat gegenüber Blums Tochter gestanden, bevor er sich selbst das Leben nahm. Berliner Galeristinnen und Galeristen wollen in sozialen Netzwerken und in einer Todesanzeige an die 52-Jährige erinnern. Obwohl es üblich ist, dass in Presseberichten der Name des Opfers nicht genannt wird, heißt es in dem von mehreren Galerien geteilten Text: "Wir wollen uns an ihren Namen erinnern und die Brutalität, die ihr das Leben genommen hat, entschieden verurteilen, eine allzu bekannte Gewalt, die aufhören muss. Es ist Rebeccah Blums Name, der in Ehren gehalten und im Gedächtnis bewahrt werden muss."

Nach dem Bekanntwerden des Falls wurde auch über die Form der Berichterstattung diskutiert: Sollte der Name des mutmaßlichen Täters genannt werden, aber nicht der des Opfers? Verschleiert der Begriff "Familiendrama", dass es sich um einen Femizid handelt?

Rebeccah Blum arbeitete als Galeriemitarbeiterin, unter anderem bei Aurel Scheibler, als Kuratorin, Gründerin des Projektraums Satellite Berlin und als Kunst-Mangerin mit eigener Firma. "Rebeccah Blum war Mutter, sie war ein Mitglied unserer künstlerischen Gemeinschaft, sie war eine großartige Person, die es verdient, als solche in Erinnerung zu bleiben, eine Frau mit einem Namen, einem Beruf, einem reichhaltigen Leben und einem kostbaren Lächeln, das wir mit allen teilen wollen", heißt es in dem gemeinsamen Statement der Galerien.