Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird zur Eröffnung des Bauhaus Museums Dessau am Sonntag erwartet. "Innerhalb kürzester Zeit haben wir nicht nur einen neuen Präsentationsort für unsere international gefragte Sammlung errichtet, sondern auch einen neuen kulturellen Ort für die Stadt Dessau-Roßlau und das Land Sachsen-Anhalt", erklärte Claudia Perren, Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau.
Dessau besitzt nach eigenen Angaben mit rund 49.000 katalogisierten Stücken die weltweit zweitgrößte Sammlung zum Bauhaus. Die größte ist in Berlin. Nur ein Bruchteil konnte bisher aus Platzmangel gezeigt werden.
Nach Angaben der Stiftung erzählt die Schau mit dem Titel "Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung" in dem neuen Museum die Erfolgsgeschichte der berühmten Schule in Dessau. Sie lasse aber auch die Krisen und Zwänge nicht aus, unter denen sie um ihre Existenz rang. Die Ausstellung beschreibe das Bauhaus zugleich als einen lebendigen Ort, an dem gelernt und gelehrt, künstlerisch experimentiert sowie an industriellen Prototypen gearbeitet wurde.
Neues geistiges Kraftfeld
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, erklärte vorab, die Eröffnung des Dessauer Museums gehöre zu den großen Höhepunkten im Jubiläumsjahr. Die Stiftung bekomme großzügige neue Räumlichkeiten, die Innenstadt ein neues geistiges Kraftfeld. Das Museum wurde nach Entwürfen spanischer Architekten im Stadtpark gebaut, dafür wurde im Dezember 2016 der Grundstein gelegt. Rund 28,5 Millionen Euro hat es nach bisherigen Angaben gekostet, finanziert von Bund und Land. Die Stadt Dessau-Roßlau stellte das Grundstück zur Verfügung.
Das Dessauer Museum ist nach Weimar das zweite neue Bauhausmuseum, das 2019 öffnet. Anlass ist die Gründung des Bauhauses vor 100 Jahren durch den Architekten Walter Gropius in Weimar. Bis heute gilt es als weltweit einflussreichste Schule und Bewegung für Kunst, Architektur und Design des 20. Jahrhunderts. Nach dem Umzug nach Dessau erlebte es dort seine Blütezeit, ging dann nach Berlin, wo es 1933 auf Druck der Nazis endgültig geschlossen wurde. An allen drei Standorten in Deutschland wird das Bauhauserbe gepflegt.