Bunt bekleidete Clowns sitzen und liegen auf dem Boden der Kunsthalle Helsinki. Obwohl sie nebeneinander platziert sind, gemeinsam im Raum, liegt eine große Distanzen zwischen ihnen. Und diese ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch: Die Clowns des Schweizer Installationskünstlers Ugo Rondinone scheinen in ihren jeweiligen Gedanken vertieft, verträumt, abwesend. Ihre Blicke führen ins Nichts. Als neonfarbene Körperhüllen liegen sie da, wie ein dekonstruierter und in seine Einzelteile aufgelöster Regenbogen. Sie haben sich ihrer Schuhe entledigt, die an die Wände gehängt wurden und Namen tragen wie "Calm", "Still" und "Silence".
Ugo Rondinone entwickelte seine an Pop-Art und Konzeptkunst angelegte Arbeit "Vokabular der Einsamkeit" im Jahr 2014. Die Clowns, die von Performerinnen und Performern verschiedener Gender und Ethnizitäten dargestellt werden, stellen 45 "gewöhnliche" Aktivitäten eines Tages im Leben eines Menschen dar. Dazu zählen "Sein", "Atmen", "Schlafen", "Schauen", "Pinkeln", "Duschen" und "Tanzen".
Lachen oder Herzinfarkt
Das Motiv des Clowns ist eine der schillerndsten Figuren der Kulturgeschichte. Manche lachen über sie, manche kriegen den Schreck ihres Lebens. In Filmen, beim Straßenkarneval oder im Theater tauchen sie je nach Kontext als lustiger Spaßmacher, melancholisch-trauriger Harlekin oder Mörder auf, den man nie wieder aus dem Kopf bekommt.
Er kann aber auch ein politisches Motiv sein. Manche glauben bereits, dass die Welt ins Zeitalter der mächtigen Clowns eingetreten ist. Bei Hofe durfte der Narr vor den Herrschern alles aussprechen, was sich sonst keiner zu sagen drohte. Heute gestalten ehemalige Comedians die Politik in mehreren Ländern. Und auch unfreiwillig komischen Politikern wird gern das Attribut "Clown" verliehen. So wurde beispielsweise der britische Premierminister Boris Johnson kürzlich von der "Guardian"-Journalistin Kate Connolly in einem Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur unlängst als "intelligenter Clown" bezeichnet.