Der Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko trennt nicht nur zwei Staaten, sondern spaltet auch eine Nation. US-Präsident Trump will eine Mauer (und viele seiner Wähler wollen das auch), die Demokraten beklagen unmenschliche Zustände für Migranten und fordern ein Ende der Abschottung.
Der Berkeley-Architekturprofessor Ronald RaeI hat nun eine Wippe durch den Grenzzaun gebaut, die die Menschen auf beiden Seiten spielerisch näher zusammen bringen will. In seinem Buch "Borderwall as Architecture: A Manifesto for the U.S.-Mexico Boundary" veröffentlichte er bereits im Jahr 2017 ein Manifest, das Kritik an der Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko übt und zeitgleich alternative Zukunftsvisionen aufstellt.
Seine zu Beginn dieser Woche installierte pinke Wippe zwischen den physisch voneinander getrennten Staaten ist sein erster Versuch, die Menschen im Spiel zu verbinden und dadurch auf deren Gleichwertigkeit aufmerksam zu machen.
Die Mauer beherrscht die Diskussion
US-Präsident Donald Trump fordert schon seit des Präsidentschaftswahlkampfes im Jahr 2016 lautstark eine Mauer, um vermeintlich kriminelle Migranten aus Lateinamerika abzuhalten. Im Volksmund heißt die Sperre schon jetzt "Trump Wall".
Bisher scheiterte sein Projekt noch an der Finanzierung, derweil baute die zivilgesellschaftliche Organisation "We Build the Wall", die ihren Hauptsitz in Houston hat, einen Teil der Mauer auf einem Privatgrundstück im texanischen El Paso auf. Das Geld wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne gesammelt, durch die über 20 Millionen US Dollar von mehr als 324.000 Spendern zusammen gekommen sein sollen. Auch Trump unterstütze den Mauerbau auf eigene Faust, wie die Organisation auf ihrer Website verkündet.
Künstlerische Widerstände gegen "Trump Wall"
Aber es gibt auch künstlerische Widerstände. Der Ansatz ist dabei oft, die Gemeinsamkeiten der Menschen auf beiden Seiten der Grenze hervorzuheben und das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu stärken. Im Oktober 2017 gestaltete beispielsweise der französische Street-Art-Künstler JR eine grenzübergreifende Installation, die aus der Vogelperspektive betrachtet zwei durch die Mauer getrennte Augen zeigt ("A Dreamer"). Die teppichartige Installation diente den über 100 anwesenden Menschen als Ort für ein Picknick und ermöglichte ein geselliges Beisammensein über die Ländergrenzen hinweg.
Im September 2017 errichtete der mexikanische Künstler Bosco Sodi im New Yorker Washington Square Park eine Mauer aus 1600 Ziegelsteinen. Gemeinsam mit 25 Mexikanern aus der Kreativszene baute er die acht Meter hohe und acht Meter lange Installation mit dem Namen "El Muro". Am Abend konnten die New Yorker Bürger die Mauer wieder abreißen. Stein für Stein.