Was haben Ikea und der dänisch-isländische Künstler Ólafur Eliasson gemeinsam? Beide duzen unaufhörlich ihr Publikum. Mit Arbeiten wie "Your blind passenger" oder "Your uncertain shadow" wird Eliasson in den nächsten Monaten wieder Besuchermassen in die Tate-Modern-Retrospektive "In real life" in London locken. Das Museum empfiehlt bereits den Online-Ticketkauf weit im Voraus, um das schlimmste Schlangestehen zu vermeiden. Aber was fasziniert so viele Menschen an Ólafur Eliasson - gerade auch solche, die um zeitgenössische Kunstausstellungen für gewöhnlich einen großen Bogen machen? Und was ist dran am Vorwurf, der Künstler würde eigentlich nur optische Tricks vorführen und die Museumsversion einer "Knoff-Hoff-Show" liefern?
Der stellvertretende Monopol-Chefredakteur Sebastian Frenzel erörtert diese Fragen im Gespräch mit dem Radiosender "Detektor.Fm". Mit Moderator Christian Erll spricht er über die Sehnsucht nach Sinnlichkeit in der Kunst und die Aktualität von ökologischen Fragen im Museum. Ólafur Eliasson hat schon vor 30 Jahren Themen von Umweltwahrnehmung und dem Umgang mit Ressourcen aufgegriffen, die heute immer drängender werden. Dem Künstler geht es um elementare Erfahrungen - geht man also heute ins Museum statt in die Natur, um etwas über unsere Welt zu erfahren?