Wer einen künstlerischen Finger in die historischen Wunde eines Ortes legen will, lädt sich am besten die Berliner Künstlerin Hito Steyerl ein. Auf der Biennale in Venedig stellt sie gerade unter Beweis, wie mühelos sie Verbindungen von Leonardo da Vinci zu den Waffen der Zukunft ziehen kann, und in London ließ sie per App den Namen der umstrittenen Pharma-Familie Sackler von der Fassade der Serpentine Gallery verschwinden.
In New York hat sie nun die Installation "Drill" für die Park Avenue Armory - ein ehemaliges Militärgelände mit Members Club - geschaffen. Darin geht sie Amerikas Hunger nach Waffen und der Gründung der National Rifle Association (NRA) nach, bei der auch die Park Avenue Armory als Spielplatz für reiche New Yorker Waffenlobbyisten eine Rolle spielt.
Die Dreikanal-Video-Installation zeigt mehrere Protagonisten, die durch die imposanten Räume marschieren, während sie von ihren traumatischen Erfahrungen mit Waffengewalt erzählen. In den historischen Interieurs aus dem 19. Jahrhundert sind außerdem ältere Arbeiten von Hito Steyerl zu sehen, die eine gewalttätige Gegenwart in den architektonischen Historismus und in die Erinnerung an New Yorker Helden knallen lässt.