Taylor Swift hat in einer Wohnung eine Auseinandersetzung mit Brendon Urie, dem Sänger der Band "Panic! at the Disco". Im Video zur neuen Swift-Single "Me!" spielen die beiden offensichtlich ein Liebespaar. Eine Wand mit Gemälden in Petersburger Hängung, neben einem einzelnen Porträt dreier Frauen, Gemälde von Küken, dazu der kalauernde Songtext: "And there‘s a lot of cool chicks out there."
Während Swift das Gebäude – ähnlich Emma Watson in "Die Schöne und das Biest" – über einen prunkvollen Treppensaal verlässt, macht ihr Gesangspartner nach einigem Überlegen einen Abgang à la Mary Poppins: Mit seinem Regenschirm landet er auf einem Dachgesims, wo die Sängerin in einem wallenden, pink glitzernden Kleid sitzt. Neben ihr befindet sich statt eines kleinen Wasserspeiers ein (wie könnte es anders sein?) riesiges Einhorn. Der Himmel ist wie bei einem restaurationsbedürftigen Gemälde von Krakelee gezeichnet. In der letzten Szene spritzen bunte Regenbogen-Farbschwalle aus der Zauberhand Uries. Swift steht in der Mitte der Straße. Ihr Kleidersaum zerfließt in eine riesige, bunte Farbpfütze.
Taylor Swift übernahm selbst die Regie für das Musikvideo, in Zusammenarbeit mit Dave Meyers. In den Videos des preisgekrönten US-Regisseurs scheint häufig ein Faible für die Kunst durch: in der Wolke roter Pigmente, die Travis Scott in seinem Video zu "Sicko Mode" versprüht, in der häufig auftauchenden Street-Art auf Mauern und Güterzügen; oder wenn Billie Elish im gelben Hoodie durch eine gleichfarbige Leinwand steigt und einen Lucio-Fontana-Riss vor blauem Hintergrund hinterlässt. Und im Video zu Ariana Grandes "God is a Woman" spielt Meyers auf Michelangelos weltberühmtes Fresko "Die Erschaffung Adams" an. Nur ersetzt er die männlichen Protagonisten durch zwei schwarze Frauen.
Die Liebe zur Kunst brachte Dave Meyers im vergangenen Jahr sogar eine Klage ein: Die britisch-liberianische Künstlerin Lina Iris Viktor wehrte sich gegen die unerlaubte Nutzung ihrer Bilder der Reihe "Constellations" in Kendrick Lamars und SZAs Video "All the Stars".