Art Basel/Hongkong

Auftrieb

Zur Art Basel/Hongkong trifft Ost auf West und sucht gemeinsam den Weg nach oben

Die Zeppeline, mit denen die koreanische Künstlerin Lee Bul ihre utopischen Vorstellungen ausdrückt, sind riesig, glänzend und haben stetigen Drang nach oben – und sollten damit als perfekte Metapher herhalten für den Zustand des asiatischen Kunstmarkts, wie er sich in dieser Woche wieder auf der Art Basel/Hongkong präsentieren wird. All die europäischen und nordamerikanischen Galerien, die in ihren Heimatländern unter wahlweise zu hohen Abgaben oder dem nachlassenden Interesse der Sammler an Galerientouren leiden, können sich hier am warmen Feuer des Steuerparadieses wärmen, wo eine wachsende chinesische Sammlerschaft ihr wie auch immer erwirtschaftetes Geld anlegen will.

Der Sektor mit den Großinstallationen, bei denen Lee Buls Zeppelin zu sehen sein wird (Galerie Thaddaeus Ropac, Lehmann Maupin, PKM Gallery), heißt in Hongkong "Encounters" und wird außerdem noch von Latifa Echakhch (Galerie Kamel Mennour) und Simon Starling (Neugerriemschneider) bespielt. Das Künstlerduo Elmgreen and Dragset (Kukje Gallery, Massimo De Carlo, Perrotin) wird extra für die Messe ein auf den Kopf gestelltes architektonisches Modell einer imaginären Stadt bauen, inspiriert von Hongkong. Ebenfalls gut in die Landschaft passt bestimmt der Cyberaltar, den der chinesische Künstler Lu Yang am Stand seiner Galerie Societé installiert, die im "Discoveries"-Sektor für die Nachwuchskünstler vertreten sein wird.

Insgesamt 242 Galerien sind auf der Messe vertreten, die Hälfte davon mit Räumen in einem asiatischen Land – so exportiert die Art Basel/Hongkong ihr Erfolgsmodell nach Asien, ohne sich den dortigen Sammlern zu aggressiv auf­zudrängen. Aus Deutschland reisen rund 20 Galerien an, darunter erstmals Max Hetzler und Bärbel Grässlin.