"Taped Shut" (Zugeklebt) heißt die Installation von Künstlerin Rachel Lee Hovnanian, die sich um das erzwungene Schweigen von Missbrauchsopfern dreht und die derzeit auf der Kunstmesse Spring/Break in New York zu sehen ist. Klebeband an Boden und Wänden sowie ein Engelskopf mit verklebtem Mund erinnern an "schwierige Wahrheiten" und an erzwungenes Schweigen auf Druck von "institutionellen Mächten", wie Hovnanian schreibt.
Künstlerin Karen Mainenti greift dagegen Aussagen von Filmproduzent Harvey Weinstein, Bundesrichter Brett Kavanaugh und anderen prominenten Männern auf, denen sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Deren öffentliche Selbstbeschuldigungen zeichnet Mainenti auf Konsumwaren wie Billigbier, Rasierschaum und Deodorant. Ergebnis ist eine "#MeToo-Boutique" mit Produktwerbung, in der nicht mehr Makel mit Blick auf Haarwuchs oder Körpergeruch sondern sexuelle Übergriffe der Männer zum Thema werden.
"Wir sprechen Wahrheiten mit Widerwillen aus wegen der Angst, dass wir hinterfragt, nicht ernst genommen oder sogar verfolgt werden", sagt Hovnanian. "Wir müssen auf Grund von Wahrnehmung, vorgefassten Ideen und letztlich Glauben zwischen Tatsachen und Fiktion urteilen." Auf der noch bis Montag laufenden Kunstmesse lädt sie Besucher dazu ein, sich mit einem "X"-Klebeband für den Rundgang selbst den Mund zu verkleben und ein Zeichen zu setzen.