Geschlechterverhältnis und ethnische Diversität standen im Mittelpunkt der Studie. Die Wissenschaftler - drei Mathematiker und drei Kunstwissenschaftler - nahmen 18 Museen in den Vereinigten Staaten in den Blick, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, das Detroit Institute of Arts und das Art Institute of Chicago. Die Erhebung berücksichtigte mehr als 40 000 Kunstwerke von über 10 000 Künstlern. Es zeigte sich, dass 85 Prozent davon weiß und 87 Prozent männlich sind.
Zum Vergleich: Die US-Bevölkerung ist zu 61 Prozent weiß, 50,2 Prozent sind Männer. Die Forscher räumen aber ein, dass die Studie eine Aussage über Kunst und Künstler seit der Renaissance trifft. Außerdem lasse sich keine Aussage treffen über Werke, die keinen eindeutig identifizierbaren Urheber haben. Daher werden ethnografische und archäologische Sammlungen nicht berücksichtigt.
Die Autoren der Studie stellen trotzdem fest, dass es nur eine schwache Verbindung zwischen Diversität und inhaltlichem Schwerpunkt der Sammlung gibt. Mithin könne die Vielfalt der gesammelten Künstler vergrößert werden, ohne den historischen und geografischen Schwerpunkt der Sammlungen zu verändern. Das gilt vor allem für zeitgenössische Sammlungen.
Einige Museen haben bereits angekündigt, ihre Sammlungen und Präsentationen zu überdenken. Das Museum of Modern Art in New York etwa soll im Sommer vier Monate geschlossen bleiben, um die Sammlungspräsentation neu zu ordnen. Auch der Österreicher Max Hollein kündigte an, als neuer Direktor des Met-Museums die lineare Lesart der Kunstgeschichte aufzubrechen und stattdessen aus multiplen Perspektiven und Blickwinkeln zu erzählen.
Die Differenz zwischen den Trends in der Kunstwelt und den Ankäufen von Museen bleibt aber eklatant. Werke von afro-amerikanischen Künstlern sind so sichtbar wie nie zuvor. Werke von Jean-Michel Basquiat, Mark Bradford oder Kerry James Marshall erzielen bei Auktionen Rekorderlöse. Allerdings stammen nur weniger als drei Prozent der Museumsankäufe von farbigen Künstlern.