Wie die Documenta und Museum Fridericianum gGmbH am Mittwoch bekannt gab, wird das vom Aufsichtsrat berufene, sechsköpfige Gremium aus Yilmaz Dziewior, Sergio Edelsztein, N'Goné Fall, Gridthiya Gaweewong, Mami Kataoka und Yasmil Raymond bestehen. Die Findungskommission hat die Aufgabe, Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kunst einzuladen, sich mit einem Konzept um die Künstlerische Leitung der Documenta 16 in Kassel zu bewerben und aus den Einreichungen ein Format auszuwählen.
"Dass es uns gelungen ist, unmittelbar im Anschluss an die Organisationsentwicklung eine derart hochkarätige Findungskommission für die Documenta 16 zu gewinnen, freut mich sehr. Die Beteiligten stehen mit ihrer ausgewiesenen Expertise und der Vielfalt ihrer Hintergründe in besonderer Weise für die Internationalität und Diversität der Documenta-Ausstellungen. Mit ihrem Engagement in der Findungskommission beweisen sie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für die zeitgenössische Kunst und die Documenta in dieser ganz besonderen Zeit", sagt Documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann in einem Statement.
Yilmaz Dziewior ist Kurator und Direktor des Museums Ludwig in Köln. 2022 kuratierte er den deutschen Pavillon von Künstlerin Maria Eichhorn auf der Venedig-Biennale.
Der freie Kurator Sergio Edelsztein lebt in Berlin und Tel Aviv und gründete an letzterem Ort 1995 das Center for Contemporary Art, das er bis 2018 leitete. Außerdem kuratierte er mehrere internationale Biennalen.
N'Goné Fall ist Kuratorin, Professorin und Expertin für Kulturpolitik. 2018 wurde siel vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron zum Generalkommissar der "Africa2020Season" ernannt, einer Reihe von kulturellen, wissenschaftlichen und pädagogischen Veranstaltungen, die von Dezember 2020 bis September 2021 in Städten in ganz Frankreich ausgerichtet wurden.
Gridthiya Gaweewong ist künstlerische Leiterin des Jim Thompson Art Center in Bangkok. Gemeinsam mit dem Künstler Rirkrit Tiravanija leitete sie die Thailand Biennale 2023/2024 in Chiang Rai.
Mami Kataoka ist Direktorin des Mori Art Museum in Tokio und leitet außerdem das dortige National Center for Art Research.
Die Kuratorin und Autorin Yasmil Raymond war seit April 2020 Rektorin der Städelschule in Frankfurt am Main und Direktorin des Ausstellungsortes Portikus. Ende Juli verlässt sie diesen Posten.
Seit dem Antisemitismus-Eklat bei der Documenta Fifteen 2022 steht die Weltkunstschau massiv in der Kritik. Ende letzten Jahres trat – unter anderem nach neuen BDS-Vorwürfen – die gesamte Findungskommission zurück. Der Prozess zur Ernennung einer künstlerischen Leitung für die D16 startete wieder ganz von vorn. Die Berufung des Gremiums ist nun der erste Schritt zu einem neuen Kurator, einer Kuratorin oder einem Team. Die Documenta 16 ist vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant. Aufgrund der Verzögerungen im Zeitplan wurde jedoch auch schon eine Verschiebung ins Spiel gebracht.