Rink sei "jahrzehntelang unter Wert gehandelt worden, unter dem Radar der Skribenten und der Kuratoren geblieben", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit". Dass das Interesse an Rinks Kunst nach der Wende nachließ, habe daran gelegen, dass sein Lehrer ein "DDR-Produkt wie Fit oder Nudossi oder die Brocken-Splitter" gewesen sei, das niemand mehr hätte haben wollen. "Bloß war Nudossi auch nie so gut wie Nutella. Arno Rinks Malerei jedoch war immer besser als manches, was auf der westlichen Seite fabriziert wurde", sagte Rauch.
Zugleich kritisierte der 57-Jährige einen Moralismus in der Kunst: Wenn man sich derzeit zur Schönheit der Frau bekenne und sie wie Rink auf seinen Leinwänden feiere, sei das sofort Sexismus. "Heute dominiert der Typus des gendersensiblen Bücklings, der sich nicht ins Leben hineinwagt, weil dort zu viele Gefahren lauern", sagte Rauch, der als bedeutendster Vertreter der Leipziger Schule gilt.
Als er in der DDR unter Rink an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert habe, sei das Klima liberaler gewesen: "Es war nichts verboten und alles willkommen." Der SED-Regimedruck habe an der Hochschule eine "enorme innere Betriebstemperatur" erzeugt. Die Rink-Schüler seien wie ein "U-Boot auf Feindfahrt" gewesen – "in brüderlicher Gemeinschaft aneinandergeschweißt".
Rink war am Dienstag vergangener Woche kurz vor seinem 77. Geburtstag gestorben.