Nach Vorwürfen sexueller Belästigung

Nationalgalerie Washington sagt Chuck-Close-Ausstellung ab

Die Washingtoner National Gallery of Art sagt geplante Ausstellungen des US-Malers Chuck Close und des Fotografen Thomas Roma ab. Das Museum reagiert damit auf Belästigungsvorwürfe gegen die beiden Künstler

Chuck Close soll mehrere seiner weiblichen Modelle belästigt haben. Frauen berichteten im Dezember und im Januar von unangebrachten Bemerkungen und Annäherungen. Der halbseitig querschnittsgelähmte Künstler gab zu, sich anzüglich geäußert zu haben. Dies sei aber zu dem Zweck geschehen, um zu testen, ob sich die Frauen als Nacktmodelle eignen. "Wenn ich jemanden in eine peinliche Situation gebracht habe oder in eine Situation, in der man sich unwohl fühlt, tut es mit aufrichtig leid ... Ich gebe zu, dass ich manchmal schmutzige Sachen sage, aber wir sind alle Erwachsene", sagte er der "New York Times" im Dezember.

Auf die Absage seiner Ausstellung reagierte Close entsetzt. In einem Interview mit der "New York Times" sagte er jetzt: "Es sind Lügen! Ich habe seit Wochen nicht geschlafen. Ich bin so ein großer Unterstützer von Frauen und Künstlerinnen. Ich habe nichts Falsches getan und werde gekreuzigt."

Eine Sprecherin des Museums sagte, dass es das erste Mal sei, dass ihre Institution aus diesen Gründen eine Ausstellung absage. Auch eine für September geplante Schau mit Werken von Thomas Roma werde es nicht geben. Der Fotograf soll seine Stellung an New Yorks Columbia University ausgenutzt haben. In einem "New York Times"-Artikel sagten mehrere ehemalige Studentinnen aus, dass Roma übergriffig wurde. Er hat dies von seinem Anwalt dementieren lassen. Thomas Roma war bis vor kurzem Direktor in der Abteilung Fotografie an der Columbia University.