Demonstration in New York

Nan Goldin führt Protest gegen Mäzenaten im Met Museum

Die Fotografin Nan Goldin hat am Samstag einen Protest gegen die Unternehmer- und Mäzenatenfamilie Sackler im Sackler-Flügel des Metropolitan Museum of Art in New York angeführt

Dutzende Demonstranten haben Banner gehalten, Pillendosen in ein Wasserbassin geworfen und sich mit Pillendosen auf den Boden gelegt. Goldin und die von ihr gegründete Initiative "P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now)" wenden sich gegen die Hersteller des Schmerzmittels Oxycontin, von dem die heute 64-Jährige abhängig war: gegen den Pharmakonzern Purdue und deren Inhaber, mehrere Mitglieder der Familie Sackler.

 

 

Rund 150 Amerikaner sterben jeden Tag an einer Überdosis Schmerzmittel wie Oxycodon, Fentanyl oder an opioidhaltigen Drogen, in den vergangenen 15 Jahren sollen insgesamt etwa 300 000 Menschen gestorben sein. US-Präsident Donald Trump hat angesichts dieser beispiellosen Drogenepidemie den nationalen Notstand ausgerufen. Die Opioid-Krise begann vor rund 20 Jahren. 1996 brachte das Unternehmen Purdue Pharma das Schmerzmittel Oxycontin auf den Markt, dessen hohes Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit
lange heruntergespielt wurde. Purdue Pharma gehört Mitgliedern der Sackler-Familie, nach der etliche kulturelle Einrichtungen und Gebäudeflügel in den bekanntesten Museen der Welt benannt sind. Mit einem Vermögen von 13 Milliarden Dollar zählen die Sacklers zu den reichsten Familien der USA.

Die Demonstranten forderten am Samstag, dass Kultureinrichtungen kein Geld mehr von der Sackler-Familie annehmen sollten. Außerdem solle Purdue für Entzugsmaßnahmen zahlen. 

"Die Museen haben Blutgeld von Drogendealern angenommen, die versuchen, sich reinzuwaschen", sagt Nan Goldin im großen Monopol-Interview in der Märzausgabe. "Deshalb zielt unsere Kampagne auf das Philanthropentum der Sacklers. Wir fordern die Sacklers auf, Geld in Suchtzentren und Drogenprävention zu investieren, statt sich als Mäzene zu inszenieren. Und
ich bin an Museen herangetreten und habe sie aufgefordert, kein Geld mehr von den Sacklers anzunehmen. Allerdings stoßen wir da auf Betonwände. Die Museen verteidigen ihre Großspender, nur mit deren Geld könnten die Künste
und die Forschung am Leben gehalten werden, sagen sie."

Die 1953 in Washington geborene Nan Goldin gehört zu den weltweit bedeutendsten Fotografinnen. In ihren Arbeiten – besonders in ihrer zwischen 1978 und 1986 entstandenen Dia-Serie "Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit" – dokumentiert sie ihr eigenes von Exzess, Gewalt und Sex geprägtes Leben und das ihrer Freunde.