"Es muss alles versucht werden, um das Schließen zu vermeiden, auch in den Museen", sagte sie auch mit Blick auf den Herbst der Deutschen Presse-Agentur. Man sei inzwischen gut eingeübt in Flexibilität, könne das stufenweise durch Einlass und andere Schutzmechanismen regeln. Aber es müsse wirtschaftlich machbar sein. "Wir schaffen es nicht, wenn keiner kommt und wir trotzdem die vollen Kosten haben, alle Häuser offenzuhalten." Nötig sei ein dynamisches Modell, das Teilöffnungen, flexiblen Zugang und die Ausweitung von Öffnungszeiten erlaubt, um die Besucherzahl zur gleichen Zeit zu reduzieren.
Ackermann sieht sonst Kunst und Kultur gefährdet. "Wir sind unter einen stärkeren Druck geraten, die Relevanz von Kultur in der Gesellschaft zu beweisen." Und der Kampf um Geld, um Aufmerksamkeiten werde zunehmen. "Die schwierige Zeit kommt ja noch, im nächsten und übernächsten Jahr." Kultur sei nicht nur unter dem Aspekt Freizeitgenuss zu sehen, sondern befördere gerade in der Krise individuelle Reflexion und Wissensbildung. Und auch das Gemeinschaftserlebnis Kultur sei eine zentrale Möglichkeit des Austauschs, "das beglückende, soziale Erlebnis neben dem individuellen, das fehlt uns gerade ja auch".
Noch einen Lockdown kann die Kultur nach Einschätzung der Museumschefin kaum verkraften. "Kultur ist fragil", sagte sie auch mit Verweis auf untergegangene Kulturlandschaften. Diese Zerbrechlichkeit der Kunst und des Kulturbetriebes zeige sich aktuell bis hin zu den Kinderchören. "Es gibt schon einen unheimlichen Zusammenbruch des kulturellen Lebens insgesamt, und wenn das nochmal passiert, wird es auch bleibende Schäden geben", warnte sie. "Wir müssen alles tun, um das zukünftig anders hinzubekommen."