Christopher Bedford, Direktor des Baltimore Museums of Art, sagte in einem Interview mit der "Baltimore Sun", dass das Museum mit dem Fokus auf Kunst von Personen, die sich als weiblich identifizieren, eine neue Strategie verfolge. Bisher seien nur vier Prozent der 95.000 Werke in der Sammlung des BMA von Künstlerinnen. "Wir haben die blinden Flecken unserer Vergangenheit erkannt und ergreifen nun die Initiative, diese zu auszufüllen", sagte Bedford.
Eine aktuelle Umfrage von 2019 zu Künstlerinnen in den 18 bekanntesten US-amerikanischen Museen ergab, dass von über 10.000 Künstlern 87 Prozent männlich und 85 Prozent weiß sind. Nur 30 Prozent der Kunst, die in den bekannteren Galerien gezeigt wird, ist von Frauen. Die Statistiken zeigen, dass der Wandel im Kunstbetrieb langsam vorangeht. Christopher Bedford will nun mit seinem Vorhaben, das er als "radikal" bezeichnet, ein Zeichen gegen die Marginalisierung von Kunst von Frauen und ethnischen Minderheiten setzen.
Auch die Tate Museen in London haben sich das Ziel gesetzt, in zukünftigen Ausstellungen ein Geschlechterverhältnis von 50:50 zu erreichen und auf Diversität zu achten. Die Tate Britain hängte im Frühjahr die Bilder männlicher Künstler ab, um für ein Jahr in der Abteilung für zeitgenössische Kunst nur noch Werke von Frauen zu zeigen.