Der falsche U-Bahn-Schacht auf dem Schlossplatz in der Stadt ist ein Kunstprojekt, für das das Künstlerkollektiv "Sozialpalast" aus Münster einen Fußgängertunnel umfunktioniert hat. An den Treppenabgängen prangt ein großes Schild mit typischem U-Schriftzug auf blauem Grund.
An den nächsten drei Freitagen wird auch der Schacht zur Beinahe-Bahnstation: Es gibt einen Kiosk und eine Imbissbude, Live-Musik und von Künstlern gestaltete Wartesitze. Zeitgleich lässt eine Video-Projektion immer wieder U-Bahn-Bilder an den Wänden vorbeirauschen.
Mit der Aktion wollen die Künstler den öffentlichen Raum für die freie Kulturszene und die Sub-Kultur zugänglich machen, wie der Aktionskünstler Erik Biembacher erläuterte. "Der freien Szene geht immer mehr Raum verloren. Wir finden, da passt es ganz gut in den 'Underground' zu gehen", sagte Biembacher.
Für die gefälschte U-Bahn gibt es auch ein prominentes Vorbild: Der Konzeptkünstler Martin Kippenberger (1953-1997) plante gar ein weltumspannendes Netz aus Eingangsattrappen zu U-Bahnen. In Kanada, auf der griechischen Insel Syros und auf der Leipziger Messe konnte er noch zu Lebzeiten Fake-Metro-Eingänge realisieren. Weitere kamen posthum dazu, etwa als Teil der Freilichtausstellung Skulptur-Projekte in Münster kurz nach seinem Tod.