Theater und Kunst

Monopol verlost Karten für den Berliner Herbstsalon

Im Maxim Gorki Theater findet zum vierten Mal der Berliner Herbstsalon statt. Unter dem Titel "De-Heimatize it!" erkunden die Künstler neue Konzepte von Zugehörigkeit. Monopol verlost Karten für das Stück "Medea"

"Dieser neue Nationalismus ist furchterregend. Menschen, die in der zweiten, dritten oder vierten Generation in England leben, fühlen sich auf einmal nicht mehr wohl. Es ist schrecklich. Der Brexit spaltet das Land." Delaine Le Bas kann sich in Rage reden, wenn sie von dem Land spricht, aus dem sie stammt. Die Tagespolitik hat sich in ihre Kunst gedrängt und verleiht ihr neue Brisanz. Ihrem Projekt "Witch Hunt" beispielsweise: 2009 hatte ihr Sohn Damian James Le Bas für die erste Version einen Dialog über historische Verantwortung zwischen einem Geist und einem Minister geschrieben. Gruselig sei es, die Zeilen nun, zehn Jahre später, wieder zu lesen und zu spüren, wie die aktuellen Ereignisse darin widerhallten, sagt die Künstlerin.

Le Bas arbeitet momentan an der dritten Version von "Witch Hunt", in die all das mit einfließt, ihre Gedanken zum Brexit, aber auch ihre Recherchen zu Hexen und Hexenjagden im Märchen wie in der Geschichte, ihre Auseinandersetzung mit ihrer Identität als Roma-Künstlerin und zur Diskriminierung von Minderheiten wie der ihren. "Witch Hunt III" ist eine textile Installation mit Collagen, Texten und Bildern, ergänzt von einer Performance und Soundarbeit.

Premiere feiert Le Bas’ Werk jetzt beim vierten Berliner Herbstsalon am Maxim Gorki Theater. "De-Heimatize It!" lautet der Titel des Festivals, der einem Essay der Kulturwissenschaftlerin Bilgin Ayata entliehen wurde. Ayata fordert, ein neues Konzept von Zugehörigkeit zu entwerfen, in Abkehr des in andere Sprachen kaum übersetzbaren Begriffs "Heimat", der unlösbar  mit der kolonialen und faschistischen Gewaltgeschichte Deutschlands verstrickt sei.

Der Kampf für eine andere Zukunft

Viele der Künstler und Künstlerinnen des Herbstsalons sind wie Le Bas zum wiederholten Mal dabei. Mehtap Baydu etwa, 1972 im türkischen Bingöl geboren, die unter anderem in einer Performance bei Scotty e. V. den Kampf um Sichtbarkeit plastisch spürbar macht. Zwei Wochen lang wird sie Tag für Tag, immer von 16 bis 20 Uhr, in dem Kreuzberger Projektraum einen Ballon aufblasen, so lange, bis er sie irgendwann verdeckt und aus dem Raum drängt, ihr sprichwörtlich die Luft zum Atmen raubt.

Oder Grada Kilomba, geboren 1968 in Lissabon mit Wurzeln in Angola, São Tomé und Príncipe, die in ihrer künstlerischen wie schreibenden Praxis afrikanische Traditionen des Geschichten­erzählens als Analysemethode verwendet. In ihrer Reihe "Illu­sions" untersucht sie griechische Mythen und Erzählungen, nimmt sich dafür im dritten Teil die Antigone vor, dekonstruiert den antiken Stoff, sucht nach ihm innewohn­enden repressiven Hierarchien, Rassismen und Sexismen.

Ein Zeichen der Hoffnung, von überall zu sehen

Der Herbstsalon ist ein interdisziplinäres Festival, das Kunst mit Theater und Diskurs verbindet. Auch aus diesem Grund sind Künstlerinnen wie Baydu, Kilomba und Le Bas für die Teilnahme prädestiniert. Le Bas hat an der Saint Martins School of Art London Mode und Textil studiert, lernte dann ihren späteren Ehemann Damian Le Bas kennen, mit dem sie lange Jahre ein Duo bildete, bis dieser Ende 2017 überraschend verstarb.

Alle Arbeiten von Le Bas bauen aufeinander auf oder sind miteinander verbunden, "Witch Hunt III" und "Shrine for Damian", ihre beiden Räume in der Ausstellung genau wie die Kostüme, die Le Bas für das Stück "Re-Witching Europe" von Yael Ronen entwirft. Ihre "Göttin", die bislang größte Arbeit der Künstlerin, scheint über ihnen allen zu schweben. Die fünf Meter hohe Skulptur bildet das Zentrum eines feministischen Tempelgartens, von außen sichtbar auch für alle, die am Maxim Gorki Theater nur vorübergehen, ein Zeichen der Hoffnung. Am Ende ist es nämlich doch sie, die Le Bas antreibt: "Ich glaube daran, dass wir immer noch die Chance haben, Dinge zu verändern, und gemeinsam konstruktiv eine andere Zukunft ermöglichen können."

Um die dunklen Verstrickungen zwischen Menschen und eine neue Definition der Kategorien Hexe/Heldin/Liebhaberin geht es auch im Stück "Medea", das am 8. November ab 19.30 Uhr im Gorki Theater aufgeführt wird. Für das Gastspiel des slowenischen Nationaltheaters verlost Monopol 3x2 Karten. Für die Teilnahme an der Verlosung bitte eine E-Mail mit dem Betreff "Medea", dem Vor- und Nachnamen sowie der vollständigen Adresse bis Freitag, 1. November, 14 Uhr, an info(at)monopol-magazin.de schicken. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt, die Tickets werden an der Abendkasse hinterlegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.