Der Traum vom immersiven Kino ist fast so alt wie das Kino selbst. Und er beschäftigt auch den britischen Filmemacher und Künstler Isaac Julien noch heute. Für den 63-Jährigen wäre es leicht gewesen, eine Hollywoodkarriere einzuschlagen, aber Julien verortete seine Filmarbeiten stattdessen im Kunstkontext. Mitte der 1990er-Jahre gehörte er zu den Pionieren einer neuen Emanzipation des Bewegtbilds im musealen Raum.
Gerade ist seine große Retrospektive "What Freedom is to me" im K21 in Düsseldorf zu sehen. Ein Schlüsselwerk ist dabei seine jüngste Videoinstallation "Once Again … (Statues Never Die)". Wie bei Juliens Werk "Looking For Langston" von 1989 steht hier eine zentrale Figur der Harlem Renaissance im Mittelpunkt, der Kritiker Alain Locke, gespielt von André Holland, dem Star aus "Moonlight", hier in Beziehung gesetzt zum Sammler und Philanthropen Albert C. Barnes, den Danny Huston verkörpert.
Das Barnes-Museum in Pennsylvania hat das Werk in Auftrag gegeben, dessen exzentrischer Gründer bei Julien ein wenig wie ein kulturaffiner "Citizen Kane" erscheint. Locke hingegen ist wie so viele Julien-Protagonisten ein ortloser Flaneur zwischen den Zeiten, der sich im Inneren des Museums von sanftem Schneefall umhüllen lässt.
Pionier einer dramaturgischen Form
Der traumhafte Ton des Films, musikalisch getragen von einer weiteren prominenten Darstellerin, Singer-Songwriterin Alice Smith, ist freilich nur eine Einladung in einen weit weniger leichtgängigen diskursiven Kern, der sich zwischen den in den Raum gestellten Projektionsleinwänden auftut. Neben ihren prominenten van Goghs und Picassos besitzt die Barnes-Collection große Mengen geraubter afrikanischer Kunstschätze. Wie ist mit ihnen umzugehen?
Seit mehr als drei Jahrzehnten behandeln Juliens Arbeiten das heute in der Filmindustrie so prominente Thema Repräsentation. Dabei wurde er zum Pionier einer dramaturgischen Form, die die Zugänglichkeit bereits im Namen trägt – der immersiven Videoinstallation. Seit einigen Jahren bemüht sich Hollywood, Schwarze Menschen auch in solchen historischen Stoffen zu platzieren, wo sie durch den Rassismus der Zeit ausgeschlossen waren. Julien interessiert dieses Vorgehen, eine Rückkehr zum klassischen Spielfilm plant er aber nicht.
Eine Brücke in die Welt der Kinostars gibt es trotzdem: Neben anderen Ehren – dem Ritterschlag, der noch auf Empfehlung der Queen durch König Charles erfolgte, dem Kaiserring der Stadt Goslar (den er wie selbstverständlich am Finger trägt) – ist im vergangenen Jahr auch die Aufnahme in Hollywoods Filmakademie dazugekommen, die über die Oscars entscheidet.
Für die Ausstellung "What Freedom is to me" von Isaac Julien im K21 in Düsseldorf verlost Monopol 5 x 2 Freikarten. Für die Teilnahme an der Verlosung bitte eine E-Mail mit dem Betreff "Julien" und Ihrem Vor- und Nachnamen bis Donnerstag, 7. Dezember, 14 Uhr, an info(at)monopol-magazin.de schicken. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden per Mail benachrichtigt, die Karten werden an der Kasse hinterlegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.