Julius von Bismarck gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern in Deutschland - und zu den Nachfahren des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck, an dessen Sockel gerade vor allem wegen seiner Rolle im Kolonialismus gerüttelt wird. In seiner neuen Ausstellung "When Platitudes Become Form" in der Berlinischen Galerie setzt sich Julius von Bismarck mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur auseinander und schafft einen Zugang zu diesem Thema auch über seine Familiengeschichte.
Künstlerisch geht er dem Bremer Reiterstandbild von Otto von Bismarck an den Kragen. Dabei rekurriert er auf ein Kindheitsspiel: jene hölzernen Wackelfiguren von Giraffen und anderen Tieren, die in ihre Glieder zerfallen, wenn man von unten auf einen Knopf drückt. Genau das passiert in der Berlinischen Galerie mit einer lebensgroßen Nachbildung einer Giraffe sowie einem Nachbau des Bremer Reiterstandbilds. Die Apparatur dazu hat Julius von Bismarck eigens mit seinem Team entwickelt.
Außerdem zeigt er ein neun mal zwölf Meter großes Tuch, auf dem in abstrahierter Form die Wasserbewegungen der "Bismarcksee" gemalt sind, und daneben eine Fotografie, die zeigt, wie das Tuch auf der Meeresoberfläche schwimmt. Stilistisch lehnt sich die Arbeit an Stiche aus der Kolonialzeit an, motivisch schlägt sie den Bogen zu den heutigen Folgen des Kolonialismus, den Geflüchtetenbewegungen auf dem Mittelmeer. Und der Frage, warum wir Pflanzen aus fernen Ländern zu uns holen, die Menschen aber lieber nicht.
Die Ausstellung gliedert sich in vier thematische Schwerpunkte, angefangen bei den nicht-westlichen Teilen der Erde, die von den Europäern unreflektiert als Sehnsuchtsorte und Ausbeutungsmaterial begriffen wurden, bis hin zu medial beeinflussten Wahrnehmung von Landschaften. Mit seinen Werken führt Julius von Bismarck Disziplinen wie Philosophie, Naturwissenschaft und Technik zusammen und lässt die Kolonialgeschichte ganz nah an sich herankommen.
Für die Ausstellung "When Platitudes Become Form" in der Berlinischen Galerie verlost Monopol 10 x 2 Freikarten. Für die Teilnahme an der Verlosung bitte eine E-Mail mit dem Betreff "Bismarck" und Ihrem Vor- und Nachnamen bis Montag, 12. Juni, 14 Uhr, an info(at)monopol-magazin.de schicken. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden per Mail benachrichtigt, die Karten werden im Museum hinterlegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.