Rrose Sélavy taucht zuerst in den frühen 1920er Jahren im Werk von Marcel Duchamp auf. Sie ist nicht sein einziges Alter Ego, schon 1917 signierte er sein Readymade "Fountain" mit dem Pseudonym "R. Mutt". Rrose Sélavy hingegen schlüpft in verschiedene Rollen: Sie ist Fotografin, Autorin und Urheberin von Werken. Ihr Name ist ein Wortspiel – eine Anspielung auf den französischen Ausspruch "Eros, c’est la vie", was übersetzt so viel wie "Liebe, das ist Leben" bedeutet. Rrose Sélavy ist nicht nur ein Spiel mit Geschlechterrollen, sie stellt auch das Selbstbild von Künstlerinnen und Künstlern in Frage.
In der neuen Folge unseres Podcasts geht es um Duchamps Identitätsspiele und die Frage, inwiefern sie im Hinblick auf heutige Genderfragen noch relevant sind. Darüber spricht Moderatorin Sara Steinert mit Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr. Detaillierte Einblicke in das Leben und Wirken der Kunst-Ikone gibt außerdem der Duchamp-Experte Thomas Girst, der das Kulturengagement der BMW Group in München leitet und mehrere Bücher über den Konzept-Künstler geschrieben hat. Er erklärt, dass es Duchamp weniger darum ging, eine Frau zu sein, sondern darum, die Geschlechterdifferenzen – zumindest nach dem Paradigma der damaligen Zeit – aufzulösen.
"Kunst und Leben" ist ein Kunst- und Kulturpodcast von Monopol in Kooperation mit Detektor FM. Monopol-Redakteurinnen und Redakteure sprechen zweimal im Monat über alles, was die Kunstwelt bewegt, schauen hinter die Kulissen, lassen Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen und erfahren Exklusives zu ihren Arbeiten und Perspektiven.
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