Die Kunstwelt sehnt sich nach mehr Sex, Drugs und Rock’n’Roll, schreibt Chefredakteurin Elke Buhr im Editorial des aktuellen Monopol-Magazins. "Pop" taucht in der Kunst etwa zeitgleich wie in der Musik auf. Als Beginn der Pop-Art wird immer wieder Richard Hamilton genannt, der 1956 eine Collage mit einem Lollypop produziert. Von da an interessiert sich die Kunst auch für das Populäre, die Werbung, das Fernsehen.
Andy Warhol versucht sich in den 1960ern als Musikproduzent und veröffentlicht das legendäre Bananenalbum "The Velvet Underground & Nico". Dabei geht es ihm nicht wirklich darum, seriös Musik zu produzieren. Er interessiert sich für das multimediale Spektakel, das Live-Erlebnis von Musik. Er will Glamour produzieren und versucht sich als Regisseur.
Musikalische Grapefruit
Zeitlich vor der Pop-Art steht die Kunstbewegung Fluxus, die in den 1950ern Kunst und Musik gleichermaßen prägt. Bei Fluxus steht die künstlerische Idee im Vordergrund, nicht das Werk. Ein anschauliches Beispiel ist Yoko Onos "Grapefruit", eine Sammlung von Anweisungen wie "Step in all the puddles in the city" (1963). Immer wieder beziehen sich Yoko Ono und auch Künstlergenerationen nach ihr auf den Komponisten John Cage. Er erweitert den Begriff von Musik, indem er Stille und die Geräusche des Alltags in seine Werke mit einbezieht. Wie Yoko Ono John Cage getroffen hat, erzählt sie in dieser Podcast-Folge. Auch Gerhard Richter nennt John Cage im Interview in der aktuellen Ausgabe des Monopol-Hefts als wichtige Inspirationsquelle. Yoko Ono macht auch selbst experimentelle Musik mit Kim Gordon und Thurston Moore von Sonic Youth. Die Band verwendet 1988 ein Werk von Gerhard Richter als Albumcover.
Der Künstler als Musikproduzent
Sonic Youth wiederum nennt der Künstler Gregor Hildebrandt als Inspiration, der heute gemeinsam mit seiner Partnerin Alicja Kwade auch Musik produziert. Hildebrandt zeigt im Monopol-Podcast die Songs, die er aktuell rauf und runter hört. Zahlreiche weitere Künstlerinnen und Künstler haben für Monopol Playlists zusammengestellt, die bei Spotify zu finden sind.
Lassen sich Popkultur und Hochkultur heute überhaupt noch trennen? Und wird Musik in Zeit von Multi-Media-Art heute noch wichtiger für die bildende Kunst? Diesen Fragen gehen Detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert und Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr in der aktuellen Folge von "Kunst und Leben" nach.
Alle Folgen gibt es hier im Überblick. Oder einfach den Monopol-Podcast zu "Kunst und Leben" abonnieren. Auch direkt bei Apple Podcasts, Deezer, Google Podcasts und Spotify.