Jon Rafman und Balenciaga
Für diesen Trip hätte man früher eine Menge LSD nehmen müssen: Balenciaga-Designer Demna Gvasalia hat auf der Pariser Fashion Week im Herbst seine neue Kollektion präsentiert - in einem von dem kanadischen Videokünstler Jon Rafman entworfenen, hochgradig psychedelischen Setting. Die Models, darunter die Malerin Eliza Douglas, liefen durch eine virtuelle Welt aus 2000 Quadratmetern LCD-Bildschirmen, die das "Spätstadium einer technikfetischisierenden Zivilisation am Rande des Kollapses" zeigen sollte: Regen floss den Bildertunnel hinab, dann flickerte eine Fehlermeldung auf, plötzlich glühende Lavamassen, ein Kaleidoskop, einstürzende Hochhäuser. Rafman, selbst ernannter Hobbyanthropologe des Internets, traf Gvasalia bei der Art Basel, die beiden verstanden sich sofort. Rafman: "Es war wie das Aufeinandertreffen von Seelenverwandten."
Nan Goldin, Mike Kelley, Richard Prince auf Supreme-Klamotten
Das Streetwear-Label Supreme verkaufte 2018 Kleidung und Skateboards, die mit Fotografien und Werkabbildungen von Nan Goldin, Mike Kelley und Richard Prince bedruckt sind. Supreme wurde 1994 in New York gegründet, das jetzige "Box Logo" basiert auf die typografischen Arbeiten der Künstlerin Barbara Kruger.
Virgil Abloh und Takashi Murakami
Virgil Abloh, Gründer des Labels Off-White sowie Kreativdirektor von Louis Vuitton, und der japanische Künstler Takashi Murakami zeigten gemeinsame Arbeiten in der Gagosian Gallery in London. Schon im vergangenen Jahr hatten die beiden eine handbedruckte T-Shirt-Kollektion herausgebracht. Auch in den neuen Bildern berknüpften sie den japanischen Mangastil von Murakami mit Designelementen Ablohs. "Wir wollen die neuesten Dinge sehen", schriebt der Künstler im Pressetext zur Show. "Deshalb wollen wir die Zukunft sehen, auch wenn nur für einen Moment. Es ist der Moment, wenn wir noch nicht begreifen, was wir sehen, und es trotzdem berühren. Das ist es, was wir Kunst nennen." Im Sommer gestaltete der studierte Architekt Abloh eine Installation für Olafur Eliasson.
Burka und Bomberjacke
Für die einen sind Hidschab und Tschador Symbole der Unterdrückung, für die anderen Zeichen der Selbstermächtigung, vor allem aber ist muslimische Mode schwer im Kommen: Der globale Jahresumsatz lag 2015 bei 44 Milliarden Dollar, für 2022 sind 373 Milliarden Dollar prognostiziert. Die Fine Arts Museums of San Francisco spüren dem Phänomen noch bis zum 6. Januar in einer umfangreichen Museumsausstellung nach: mit Entwürfen von 80 Designern, vom umstrittenen Burkini Aheda Zanettis bis zu Stücken von Yves Saint Laurent. Der damalige Direktor Max Hollein, inzwischen zum New Yorker Metropolitan Museum wechselt, sprach von einer überfälligen Ausstellung.
Stoff der Revolution
Der Mantel, den Wladimir Tatlin im Jahr 1923 entwarf, ist so minimalistisch, dass er heute mühelos für eine Kreation von Jil Sander oder Martin Margiela gehalten werden könnte. Und er verkörpert eine Revolution, die weit über die Mode hinausging. Eine neue Ästhetik für eine neue Gesellschaft musste her. Tatlins Mantel ging nie in Produktion, es fehlte an Geld und Ressourcen, und spätestens mit der Machtergreifung Stalins war die konstruktivistische Avantgarde abgeschrieben. Doch in einer Berliner Ausstellung war das Stück jetzt zu sehen: "International Standard Coat" nennt die Künstlerin Alexandra Hopf ihre Rekonstruktion, die auf historischen Fotografien sowie dem Schnittmuster beruht, das Tatlin 1924 in der Zeitschrift "Rotes Panorama" publizierte.
Sarah Morris und Helmut Lang
Cowboyboots heißen jetzt Westernstiefel, denn in dieser Saison sind sie vor allem bei Frauen beliebt. Eine der coolsten, die Künstlerin Sarah Morris, hat 25 Helmut-Lang-Stiefel in Farbe getunkt und gestempelt. Diese Boots sind eher nicht zum Gehen gemacht.
Toms Sachs und Nike
Für die kommende Marsbesiedlung hat der Künstler Tom Sachs schon mal einen Schuh entworfen. Sachs hat bereits mit Nike bei einen Turnschuh kollaboriert, nun wollte er etwas, das extremer Witterung standhält – voilà, der passende Überschuh.