Die Auszeichnung ist dotiert mit 25.000 Euro und verbunden mit einer Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen. Dort wird mit der Preisverleihung am Sonntag eine Ausstellung eröffnet, die einen umfassenden Einblick in ihr Werk gibt. Die Schau dauert bis 23. Oktober 2022.
Die 1949 in Basel geborene Künstlerin bringt das Menschsein auf den Punkt - zwischen Leben und Tod, verletzlich und verletzend, in einer Welt, die schön und schrecklich sein kann. All das stellt Miriam Cahn unter den Titel "Meinejuden". Sie sieht sich als Streiterin für Jüdinnen und Juden und auch für jene, die sie als "entrechtet" wahrnimmt: Frauen, Kinder, Geflüchtete.
Schlagzeilen hatte Cahn mit ihrer Ankündigung Ende 2021 gemacht, ihre rund 40 Werke aus dem gerade neu eröffneten Kunsthaus Zürich abziehen zu wollen. Sie protestierte öffentlich gegen den aus ihrer Sicht viel zu unkritischen Umgang mit der dort integrierten Kunstsammlung des zur NS-Zeit reich gewordenen Waffenfabrikanten Emil Georg Bührle (1890-1956). Die Eröffnung von "Meinejuden" in Siegen fällt mitten in die Diskussion um den Antisemitismus-Eklat der Documenta Fifteen in Kassel.
Miriam Cahn nimmt seit den 1970er-Jahren eine der meist beachteten Kunstpositionen der Schweiz ein. Sie stellt weltweit aus. So war sie etwa 1984 auf der Biennale Venedig vertreten, 2017 hatte sie an der Documenta teilgenommen.
Der Rubenspreis wird seit 1957 alle fünf Jahre vergeben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Sigmar Polke, Maria Lassnig und Antoni Tàpies. Die Auszeichnung ist nach dem 1577 in Siegen geborenen Barockmaler Peter Paul Rubens benannt.