Es ist eines der langwierigsten Projekte der jüngeren Kunstgeschichte: Über 50 Jahre lang hat der kalifornische Künstler Michael Heizer (geboren 1944) an seiner Skulptur "City" in der Wüste des US-amerikanischen Bundesstaates Nevada gearbeitet. Nun hat die für die Realisierung verantwortliche Tripple Aught Foundation mitgeteilt, dass das Areal ab dem 2. September für Publikum geöffnet sein wird. Ein Besuch ist nur mit vorheriger Reservierung via Email an info@tripleaughtfoundation.org möglich, für das erste Jahr ist die Zahl der Personen auf dem Glände begrenzt.
"City" ist über 1,5 Meilen (ungefähr zwei Kilometer) lang und besteht aus verdichteter Erde, Stein und Beton. Laut Heizer soll das Werk aus verschiedenen geometrischen Formen an eine abstrahierte Version eines ägyptischen oder prä-kolumbianischen Tempelanlage erinnern. Michael Heizer ist ein renommierter Vertreter der Land Art und für seine großformatigen Eingriffe in die Landschaft bekannt. So fräste er für sein Werk "Double Negative" (1969) einen Graben in eine Felsformation im Moapa Valley in Nevada. Laut der Tripple Aught Foundation ist das rund 40 Millionen Dollar teure "City" eines der größten zeitgenössischen Kunstwerke, die jemals gebaut wurden.
Nach Jahrzehnten der Geheimhaltung dürfte das Interesse der Kunstwelt an einem Besuch in der Wüste riesig sein. Doch nicht alle zeigen sich von so viel Gigantomanie begeistert. So schrieb der US-Kunstkritiker Jerry Saltz, Heizers "City" sei ein "ökologisches Desaster". Außerdem habe die Riesenskulptur zwar eine enorme Größe, aber "keinen Maßstab und keine wirkliche Tiefe".