In den feministisch bewegten 70ern verschickte Martha Rosler Postkarten mit Bildern ihrer Videoarbeit "Semiotics of the Kitchen". Wie eine wütende TV-Köchin buchstabiert sie sich im Hausfrauenkittel durch das Alphabet von Küchenutensilien. In ihrer Collagenserie "House Beautiful: Bringing The War Home" montierte sie den Vietnamkrieg in die Vorstadthäuser der Amerikaner. Aber was tat Rosler eigentlich, als Ronald Reagan zum Präsidenten gewählt wurde?
Die Galerie Nagel Draxler in Köln zeigt jede Menge bisher unveröffentlichte Fotoarbeiten aus dem Jahr 1981, etwa über eine von ihren Freundinnen Ana Mendieta und Lucy Lippard organisierte Reise nach Kuba. Oder ihre Teilnahme an einer Erster-Mai-Demo in Mexiko-Stadt, wo sie sich wegen einer Podiumsdiskussion zum Thema "Fotografie als Kampf" aufhielt.
Damit es nicht bei Lippenbekenntnissen blieb, demonstrierte Rosler zwei Tage später vorm Pentagon in Washington, D. C. gegen die US-Intervention in El Salvador.
Vor der Trump-Ära hätte man diese Arbeiten als Relikte einer fernen Zeit wahrgenommen. Heute wirken sie wie eine Aufforderung zum Handeln.