Alle anderen hat er ja schon bedacht. Hat ein Haus für zwei Freunde entworfen, ein Hotel für Vögel, ein Ferienhaus für Terroristen und einen Eispavillon, Bunker, Türme, Ateliers, Pyramiden, Plätze, Hangars – immer auf der Suche nach architektonischen Idealtypen. So scheint es nur folgerichtig, dass der Bildhauer Thomas Schütte sich jetzt auch einmal selbst beschenkt: mit einem Museum für seine eigene Kunst, das am 10. April auf der Museumsinsel Hombroich eröffnet.
Äußerlich erinnert der ellipsenförmige Bau, den Schütte entworfen und komplett privat finanziert hat, an einen spätmodernistischen Pavillon. 700 Quadratmeter misst die Skulpturenhalle, in deren Mitte ein kleiner ovaler Ausstellungsraum steht. Dazu kommt eine Bibliothek, ein Büro für Kuratoren und im Keller ein Depot für Schüttes Bronzen, Keramiken, Zeichnungen und Aquarelle.
Schon länger beschäftigte den 61-Jährigen die Frage, was mit seinem Werk einmal geschehen soll. An Sammler verkauft der weltweit geschätzte Künstler aus Prinzip nur ein Viertel seiner Arbeiten: Geld habe er genug, sagt er. Zudem ärgern ihn die hohen Leihgebühren und Versicherungskosten, die Sammler bei Leihgaben an Museen verlangten.
"Seit Jahren sage ich vielen Sammlern: Nee, verkaufen ist ein ganz schlechtes Geschäft. Da macht ihr den Gewinn, dann kann ich keine Ausstellung mehr machen", so Schütte im Deutschlandfunk. Die Institutionen könnten sich die Leihgaben schlicht nicht leisten, seine vielen Ausstellungen seien nur möglich, weil er sie selbst bestücke. Im neuen Museum zeigt der Hausherr auch Arbeiten anderer Künstler, zum Auftakt Skulpturen des Arte-povera-Künstlers Mario Merz. Betrieben wird das Haus von einer Stiftung, die Schütte leitet und die nach seinem Tod seinen Nachlass verwalten soll. Mehr noch als ein Geschenk für ihn selbst ist sein Museum ein Geschenk für die Öffentlichkeit.