Sie war die Erste, die sich in den 70er-Jahren damit auseinandersetzte, was der Kontext mit Kunst eigentlich macht. Erst jetzt wird Louise Lawler, prominente Vertreterin der "Pictures Generation", eine museale Überblicksschau in New York gewidmet, im MoMA ist die Ausstellung "Why Pictures Now" zu sehen. Lawler fragt, was ein Kunstwerk eigentlich ist, und inspirierte damit viele andere. Sie fotografiert Wohnzimmer von Sammlern, Museumsdepots, Galerien und Auktionen und macht das Kunstsystem an sich zum Thema: Was passiert mit Kunst, nachdem sie verkauft wurde? Wie auratisch ist sie noch, wenn sie gestapelt im Depot liegt? Und wie identifizierbar?
Den analytischen Blick wirft sie nicht nur auf die Kunst anderer, auch auf ihr eigenes Werk wendet sie ihn an: Für ihre neueren "adjusted to fit"-Bilder zieht Lawler ihre Aufnahmen von Kunstwerken digital in eine andere Form und zwingt sie so in ein anderes Format. Es ist ihre künstlerische Antwort auf Fake-News, die von ihren Verbreitern auch so lange gedreht werden, bis sie ins eigene Weltbild passen.
Dass Lawlers analytische Auseinandersetzung mit Kunst nie nur kritisch, sondern immer auch humorvoll ist, zeigt sich im Skulpturengarten des Museums, wo ihre Soundinstallation "Birdcalls" aus den Jahren 1971 und 1982 präsentiert wird. Aus den Namen berühmter männlicher Künstler, von Vito Acconci bis Lawrence Weiner, machte sie Vogelgezwitscher: halb Hommage, halb Spottdrossel, ganz Lawler.