Strandoper "Sun & Sea"

Litauischer Goldener-Löwe-Beitrag kommt nach Brandenburg

Blick auf die Performance "Sun & Sea (Marina)" der litauischen Künstlerinnen Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte und Lina Lapelyte. Die Strandoper ist auf der Art Biennale Venedig 2019 zu sehen
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Blick auf die Strandoper "Sun & Sea (Marina)" der litauischen Künstlerinnen Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte und Lina Lapelyte auf der Venedig-Biennale

Mit der Opern-Performance "Sun & Sea" wurde Litauen 2019 auf der Venedig-Biennale für den besten nationalen Beitrag ausgezeichnet. Im Sommer wird das Werk dank einer Crowdfounding-Kampagne im brandenburgischen Luckenwalde aufgeführt

Filmemacherin Rugilė Barzdžiukaitė, Schriftstellerin Vaiva Grainytė und Komponistin und Performancekünstlerin Lina Lapelyte haben mit "Sun and Sea (Marina)" etwas geschaffen, was sie "Performance-Oper" nennen. Dank einer erfolgreichen Crowdfounding-Kampagne vom Kunstzentrum E-Werk Luckenwalde soll am 5. und 6. Juni im Luckenwalder Bauhaus Stadtbad die erste CO2-neutrale Präsentation von "Sun & Sea" aufgeführt werden. 

"Ein verlassenes Schwimmbad war eine der Ortsvisionen für 'Sun & Sea', als wir planten, es 2019 in Venedig zu zeigen", schreiben die Künstlerinnen in einem Statement. "Wir freuen uns sehr, diese Vision zu erfüllen nun zum ersten Mal im Luckenwalder Bauhaus Stadtbad zu verwirklichen. Dieser historische Ort hebt nicht nur die Ortsbezogenheit der Oper hervor, sondern bereichert sie auch mit neuen Bedeutungen und Sinneseindrücken."

Die Besucher schauten im litauischen Pavillon von einer Empore auf die Szenerie, als schwebten sie in einer Drohne. Unten ist ein kompletter Strand aufgeschüttet worden, darauf Leute, wie man sie in jedem Strandurlaub trifft: Das ältere Paar, das sich gegenseitig den Rücken eincremt, die spielenden Kinder, die junge Clique, die arrogante Schöne, Zwillinge mit langen Zöpfen im Teenageralter. Nur dass diese Strandbesucher Arien singen. 

Kunst im Hallenbad von 1928

Zur Komik der absurden Szenerie passen die ironischen Texte: die Arie vom Vulkanausbruch, der einem den Urlaub versaut, das Lied vom Great Barrier Riff und den eigenen vielen Flugreisen, auf die man so stolz ist, die gesungenen Bekenntnisse der konsumistischen Spießbürger.  "Ich weinte so sehr, als ich erfuhr, dass es die Korallen nicht mehr geben wird", trägt ein Mädchen vor. "Zeitgenössische Krisen entfalten sich leicht, sanft - wie ein Pop-Song am allerletzten Tag auf der Erde", hieß es in der offiziellen Beschreibung zum Beitrag.

Das E-Werk wurde 1913 als Kohlekraftwerk gebaut. Es wird seit 2019 durch das vom Künstler Pablo Wendel gegründete Kollektiv Performance Electrics als Ausstellungs- und Atelierort genutzt. Das Hallenbad, in dem die Performance-Oper stattfinden soll, ist ein von Hans Hertlein entworfener kubischer Eisenbetonbau und wurde 1928 eröffnet.

Ein Interview mit den Schöpferinnen von "Sun and Sea" lesen Sie hier.