Eine mahnende "Erinnerung an die vorherrschende Gewalt" sei die Liste heute, so Banu Cennetoğlu. Die türkische Künstlerin beschloss gemeinsam mit den Organisatoren der 10. Biennale, das Werk im beschädigten Zustand zu belassen.
"The List" dokumentiert die Namen von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migranten, die seit 1993 innerhalb oder an den Grenzen Europas gestorben sind. Jeder Tote ist mit einer Zeile über Herkunft und Todesdatum repräsentiert. Die Daten werden vom europäischen Netzwerk UNITED for Intercultural Action zusammengestellt und jährlich ergänzt.
Eine aktualisierte Version wurde am Weltflüchtlingstag im Juni als Sonderbeilage der britische Tageszeitung "The Guardian" veröffentlicht und ist seit Mitte Juli im Rahmen der Liverpool Biennale in der Great George Street zu sehen. Am 28. Juli wurde die gesamte Liste auf ungeklärte Weise entfernt, eine Woche später neu gedruckt und aufgezogen. Am Sonntag wurde sie wieder Ziel einer Zerstörung.
Seit 2006 zeigt die in Ankara geborene Künstlerin Banu Cennetoğlu aktualisierte und übersetzte Versionen von "The List" an Plakatflächen im öffentlichen Raum. Im November letzten Jahres war das Dokument im Rahmen des Herbstsalons des Goki Theaters auf 48 Flächen in Berlin zu sehen.