Die Abschaffung der kostenfreien Bürgertests erhöhe das Gesundheitsrisiko von Menschen mit geringen Einkommen und gefährde die Existenz von Kultureinrichtungen, heißt es in einem gemeinsamen Appell von Kultursenator Klaus Lederer, Sozialsenatorin Katja Kipping (beide Berlin), Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (beide Bremen) sowie Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff und Gesundheitsministerin Heike Werner (beide Thüringen) an die Bundesregierung. Das Schreiben liegt der dpa in Berlin vor.
Das Linke-Sextett verweist darauf, dass für Herbst und Winter mit einer weiteren Zunahme des Infektionsgeschehens zu rechnen sei. Mit der neuen Testverordnung des Bundes entfalle ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Corona. "Für weite Bevölkerungsgruppen ist die Eigenbeteiligung finanziell nicht tragbar", heißt es in dem Appell.
Dies gefährde das Erreichte auch im Kultursektor. "Wir sind angewiesen auf flächendeckende und kostenfreie Tests, weil wir nur so unsere Schutzmaßnahmen für Kultureinrichtungen möglichst sicher gestalten können, unnötige Risiken vermeiden und Zugänge für alle anbieten können", schreiben die Linke-Regierungsmitglieder. "Die Teilhabe an Kunst und Kultur, die Auseinandersetzung mit kulturellen Formaten, die Reibung an künstlerischen Positionen ist wesentlicher Bestandteil der Verständigung innerhalb unserer Gesellschaft." Menschen, die die Eigenbeteiligung nicht tragen könnten, würden ausgeschlossen. Dieser Umstand sei unwürdig und unhaltbar.
Kostenfreie Bürgertests seien auch eine Frage der ökonomischen Vernunft. Verwiesen wird auf "enorme Mittel" der vergangenen Jahre, um Kunstschaffende und Kultureinrichtungen zu schützen und ihr Überleben zu sichern. "Die kostenfreie Testung war wesentlicher Bestandteil von Öffnungsszenarien und sicherem Kulturerleben. Das Ende der Kostenfreiheit unterläuft diese Bemühungen massiv, gefährdet uns alle und verhindert Teilhabe, wo sie zu ermöglichen ist."