Informiert zu sein ist alles, besonders im Kunstbetrieb. Und weil am Jahresende gerne Listen geschrieben werden, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich gründlich zu informieren. Das dachten sich wohl auch die Leute von Artsy und UBS Planet Art. Denn Artsy kooperiert mit Museen und Galerien und zeigt Werke online, die man zum Teil auch kaufen kann. Planet Art ist eine App, die wie ein Newsfeed Artikel aus Kunstzeitschriften und Online-Plattformen versammelt. Beide haben sich jetzt für ein Stimmungsbarometer der Kunstwelt 2015 zusammengetan. Dafür wurden die 146 000 Artikel, die Planet Art in diesem Jahr gepusht hat, nach Künstlern und nach Ausstellungen durchsucht. Kuratoren haben ihre Meinung zu Trends abgegeben, und Artsy hat die Statistiken geliefert. Daraus sind jetzt Listen geworden.
Auf den ersten drei Plätzen der "Top Living Artists" sind Ai Weiwei, Jeff Koons und Yayoi Kusama. Damit ist eine Frau auf Platz drei gelandet. Auf der Liste der 15 Newcomer sind immerhin sieben Frauen vertreten. Viele auf der Liste sind auch nicht ganz unbekannt, wie Juliana Huxtable oder Simon Denny. Zwar ist Julius von Bismarck der einzige deutsche Künstler auf der Liste, aber drei der jungen Künstler arbeiten in Berlin.
Auf Platz eins der einflussreichsten Kunststädte ist - wenig überraschend - New York. Gleich danach kommt London. Die Zentren konzentrieren sich noch auf Europa und Nordamerika, aber auf Platz neun kommt schon Hongkong und auf Platz zehn São Paulo. Berlin liegt auf Platz sechs, gleich hinter Paris. Unter den einflussreichsten Museumsausstellungen fand nur eine in Deutschland statt, nämlich "Inhuman" in Kassel.
Die meistgelesene Nachrichtenmeldung kam aber aus keinem der etablierten Zentren. Denn die Zerstörung der antiken Tempelanlagen von Palmyra durch den IS zählt zu den wichtigsten Storys 2015.
Den Jahresrückblick gibt es vollständig und kommentiert hier.